Petersen übernimmt UNMIK im Kosovo
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Berichte Kosovo
Soren Jessen-Petersen kann als Leiter der UNMIK mit keiner Schonfrist rechnen. Bereits im Oktober wird im Kosovo ein neues Parlament gewählt, und die serbische Minderheit will diese Wahlen auf Geheiß Belgrads boykottieren. Grund dafür ist, dass elementare Rechte wie Bewegungsfreiheit und persönliche Sicherheit nicht gewährleistet sind. Einen Beweis dafür lieferten Ausschreitungen albanischer Extremisten im März, bei denen mehr als 500 serbische Häuser und Kirchen zerstört wurden. Unzufrieden mit der UNO ist auch die albanische Mehrheit, nur die Gründe sind andere. Die Albaner fordern immer vehementer die Unabhängigkeit, doch dazu ist die internationale Gemeinschaft nach wie vor nicht bereit, weil grundlegende demokratische und wirtschaftliche Standards noch nicht gegeben sind. Der neue UNMIK-Chef Soren Jessen-Petersen hat somit eine ausgesprochen schwierige Funktion übernommen, an der die meisten seiner vier Vorgänger gescheitert sind. Doch der 59-jährige Däne bringt dafür wenigstens ausreichend Balkan-Erfahrung mit. Der Rechtsanwalt und Journalist war bereits für den EU-Stabilitätspakt und für das Flüchtlingshochkommisariat der UNO am Balkan tätig. Außerdem war Jessen-Petersen einige Monate EU-Sondergesandter in Mazedonien, wo er Erfahrungen mit der albanischen Frage am Balkan sammeln konnte.