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Zusammenstöße im Kosovo

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Im Kosovo ist es zu massiven Zusammenstößen zwischen Albanern, Serben und der Friedenstruppe KFOR gekommen. Dabei wurden acht Albaner und zwei Serben getötet und hunderte Personen verletzt. Ebenfalls verletzt wurden auch mehr als zehn französische Soldaten der Friedenstruppe KFOR. Begonnen hatten die Unruhen in der geteilten Stadt Kosovska Mitrovica In anderen Teilen der Provinz drohen massive Übergriffe albanischer Demonstranten auf Dörfer in denen die serbische Minderheit lebt.

Zum Schutz der serbischen Minderheit im Einsatz sind heute auch österreichische KFOR-Soldaten. Christian Wehrschütz berichtet:

Zu schützen hatten die Österreicher die Serben im Raum Orahovac aber auch im Dorf Novake, in das die Serben erst im vergangenen Jahr zurückgekehrt sind. Dazu sagt der Presseoffizier der Friedenstruppe KFOR, der Österreicher Major Stefan Ratzenberger:

„Der Einsatz ist gut verlaufen, der Schutz konnte gewährleistet werden, den Leuten ist nichts passiert, die Soldaten sind jetzt wieder ins Camp zurückgekehrt und kein einziger österreichischer Soldat ist verletzt worden.“

Gespannt ist die Lage aber nach wie vor im Gebiet der Kosovo-Hauptstadt Pristina. Majopr Stefan Ratzenberger:

„Wir haben hier etwa 10.000 Kosovo-Albaner, die sich alle in Gebieten aufhalten, wo es Serben-Enklaven gibt und genau dort versuchen sie jetzt diese Häuser zu zerstören.“

Gespannt aber ruhig ist die Lage dagegen in der zwischen Serben und Albanern geteilten Stadt Kosovska Mirtovica im Norden der Provinz. Die Ausgangssperre wird dort weitgehend befolgt. Begonnen hatten die Ausschreitungen am späten Vormittag als albanische Demonstranten in den von Serben bewohnten Nordteil der Stadt vordrangen. Es kam zu einer Straßenschlacht, bei der auch geschossen und Handgranaten geworfen wurden. Die Friedenstruppe KFOR setze Tränengas und Gummigeschosse ein, um Albaner und Serben zu trennen. Zu Ausschreitungen gegen die serbische Minderheit kam es auch in einem Dorf bei Pristina. Albaner durchbrachen die KFOR-Absperrung und steckten mehrere serbische Häuser in Brand. Im Dorf soll es auch zu Schießereien gekommen sein. Ausgelöst wurden die Ausschreitungen im Kosovo durch Berichte, wonach Serben für den Tod von drei albanischen Kindern verantwortlich sein sollen. Die Serben sollen die Kinder mit einem Hund in einen Fluss getrieben haben. Drei der vier Albaner ertranken. Erst vor wenigen Tagen ist im Kosovo ein Serbe von unbekannten Tätern angeschossen und schwer verletzt worden. All diese Vorfälle zeigen, wie weit entfern die unter UNO-Verwaltung stehende Provinz von einem friedlichen Zusammenleben beider Völker auch noch fünf Jahre nach Kriegsende ist.

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