Österreichische Soldaten bereiten sich auf Kosovo Status vor
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Berichte Kosovo
Im Kosovo sind derzeit 16.500 Soldaten im Einsatz, darunter auch 560 Österreicher. Weitere Verstärkungen sind geplant, auch Österreich hat eine Reserve von 200 Soldaten bereit. Denn je näher der endgültige völkerrechtliche Status der Provinz rückt, desto wichtiger wird es, mögliche Auseinandersetzungen zwischen albanischer Mehrheit und serbischer Minderheit zu verhindern. Auch das österreichische Kontingent der Friedenstruppe KFOR bereitet sich darauf vor. Sie hat unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz besucht und folgenden Bericht gestaltet:
Selbst für den Fall der Unabhängigkeit des Kosovo ist im ehemaligen Jugoslawien kein Krieg mehr zu erwarten. In Serbien regiert nicht mehr Slobodan Milosevic und die serbischen Streitkräfte sind bestenfalls noch ein Schatten der früheren Jugoslawischen Volksarmee. Außerdem sind in Bosnien und im Kosovo viele Tausende Soldaten aus westlichen Staaten stationiert. Die Unruhen albanischer Extremisten im März 2004 haben aber gezeigt, dass Soldaten immer mehr politeiähnliche Aufgaben übernehmen müssen. Hunde, Schilde, Tränengas, Gummiknüppel zählen daher zur Ausrüstung auch der Österreich im Camp Casablanca im Süden des Kosovo.
Geübt wird daher immer wieder die Niederschlagung von Ausschreitungen oder von gewaltsamen Versuchen, etwa durch den Einsatz von Molotow-Cocktails, serbische Dörfer oder Kirchen zu stürmen. …. Auch die Übung im scharfen Schuss zählt dazu, wenn es gilt den Rückzug zu decken
Die Aufgabe der Österreicher ist es. Ruhe und Ordnung und die Bewegungsfreiheit im Raum Suva Reka zu sichern. Dazu zählt der Schutz des Dorfes Velika Hodja mit 700 Serben oder die Bewachung eines Klosters, das über dem Albaner-Dorf Ziciste liegt. Am wiederaufgebauten Turm des Klosters hängt weithin sichtbar eine serbische Fahne. Trotzdem ist die Lage derzeit hier ebenso ruhig wie in der Stadt Orahovac:
„Das ist eine Stadt mit … am Puls der Bevölkerung zu sein.“
… erläutert Oberstleutnant Volkmar Ertl die Lage. Ertl ist Kommandant der österreichischen Soldaten im Kosovo. In Orahovac gingen die Serben derzeit auch zum Einkaufen auf den albanischen Markt; größere Fluchtbewegungen im Falle der Unabhängigkeit des Kosovo erwartet Ertl in seinem Einsatzgebiet nicht; zur Sicherheit der Österreicher sagt Ertl:
„So wie ich die Lage jetzt …. Bedrohung ausgesetzt sind.“
Denn mit Unruhen wird vom allem im kompakt besiedelten serbischen Norden gerechnet, während die Österreicher im Süden eingesetzt sind. Doch eine Verlegung ist nicht ausgeschlossen; und der ganze Kosovo ist noch immer instabil, so dass aus einer Übung rasch ernst werden kann.