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Die Kroaten im Dorf Janjevo im Kosovo

Fernsehen
ZiB1
Berichte Kosovo
Die Darstellung des Kosovo-Konflikts konzentriert sich in der Regel auf die Auseinandersetzung zwischen albanischer Mehrheit und serbischer Minderheit. Übersehen wird oft, dass im Kosovo viele kleine Minderheiten leben. Dazu etwa 300 Kroaten. Sie leben eine halbe Autostunde von Prishtina entfernt im Dorf Janjevo.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Janjevo

Don Matej Palic, Priester von Janjevo

Gesamtlänge: 1’26

700 Jahre alt ist Janjevo und damals kamen die ersten kroatischen Händler in den Kosovo. Im Advent beginnt die Messe täglich um sechs Uhr früh. Das Dämmerlicht verstärkt die weihnachtliche Stimmung; es hängt aber auch mit den massiven Stromengpässen im Kosovo zusammen. Der Religionsunterricht am Nachmittag erfolgt ebenso bei Kerzenschein; die Räume sind kaum geheizt, trotzdem ist die Beteiligung rege:

"Die Kirche ist der Sammelpunkt für alle, es gibt auch nichts anderes. Mit zwei Ordensschwestern sind wir sehr aktiv; die Gemeinde ist klein aber erfordert sehr viel Einsatz."

Mit Hilfe der Caritas werden auch Arme unterstützt. Im Dorf lebten einst 4.500 Kroaten. Nun sind es 300; die Zerfallskriege in Jugoslawien führten zur Auswanderung. Die verlassenen Häuser wurden erst nach dem Kosovo-Krieg geplündert. Doch im Dorf funktioniert das Zusammenleben recht gut. Kroaten und Albaner besuchen dieselbe Schule, werden aber getrennt unterrichtet, gemeinsame Aktivitäten gibt es nicht. Alle leiden unter der tristen Lage und der schlechten Infrastruktur. Das Internetkaffee hat kaum Kunden und selten Strom. Vom endgültigen Status des Kosovo werden die Bewohner auch so erfahren; sie hoffen dass klare Verhältnisse Frieden und Aufschwung bringen.

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