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Die Katholiken des östlichen Ritus

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In Bulgarien sind etwa 100 Religionsgemeinschaften registriert. Dominant ist die Orthodoxe Kirche, zu der sich mehr als 70 Prozent der Bulgaren bekennen. Zweitstärkste Gruppe sind mit etwa 10 Prozent die Muslime, während auf die Katholiken nur knapp ein Prozent der Bevölkerung entfallen. Zu ihnen zählen auch die Katholiken des östlichen Ritus, die früher auch griechisch-katholische Kirche genannt wurden. Sie hat unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz besucht, und den folgenden Beitrag über diese kleine aber alte Gruppe gestaltet:

Etwa 50.000 Katholiken gibt es in Bulgarien; davon bekennen sich 5.000 zum östlichen Ritus, sind also orthodoxe Christen die aber das Primat des Papstes anerkennen. Ihre Entstehung geht auf das Streben der Bulgaren nach nationaler Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich in der Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Da das Osmanische Reich alle Orthodoxen als Griechen ansah, fasste eine Gruppe von Geistlichen den Entschluss, sich der Katholischen Kirche zu unterstellen, um so als Bulgaren zu gelten und den Willen nach nationaler Unabhängigkeit zu unterstreichen. Als diese 1878 erreicht wurde, kehrte ein Teil dieser Christen zur Bulgarisch-Orthodoxen-Kirche zurück. Heute betreuen die Katholiken des östlichen Ritus etwa 20 Geistliche und Mönche, die einem eigenen Bischof unterstehen. Im Gegensatz zu anderen Katholiken des östlichen Ritus dürfen deren Priester in Bulgarien aber nicht heiraten. Warum das so ist, erläutert in Sofia der Priester Petko Valov:

„Das ist bei uns eine disziplinare Entscheidung und hat praktische Gründe. So habe ich zum Beispiel eine Pfarre an der Grenze zu Griechenland; dort bin ich jedes Wochenende und zu allen Feiertagen; das wäre wohl schwieriger, wenn der Geistliche verheiratet wäre und Kinder hätte. Außerdem haben wir kein Gehalt – wir leben nur von den Gottesdiensten, sowie von dem, was Gläubige für Taufen, Hochzeiten oder ähnliches geben. Da wäre es ein wenig schwer, eine Familie zu erhalten, wenn man kein Gehalt hat.“

Valov und die anderen Priester haben 15 Pfarren zu betreuen. Der größte Teil ihrer Herde lebt in den Städten Sofia, Plowdiw oder Burgas. Im Gegensatz zur Orthodoxen Kirche bestehen Sonntagsschulen, in denen regelmäßig Religionsunterricht erteilt wird, der in staatlichen Schulen nicht angeboten wird. Die Beziehungen zur Katholischen Kirche beschreibt Petko Valov als sehr gut. Man helfe einander regelmäßig auch bei Urlaubsvertretungen in den Pfarren. Kaum Beziehungen gebe es zur Orthodoxie, die der Ökumene nach wie vor feindlich gegenüberstehe, betont der Priester Petko Valov.

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