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Österreichs Rolle bei der Staatsgründung

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Berichte Albanien
Ende November feiert Österreich den einhundertsten Jahrestag seiner Staatsgründung. Möglich wurde diese Unabhängigkeit, weil sich Österreich und Italien bei der Botschafterkonferenz Mitte Dezember 1912 massive für die albanische Sache einsetzten. Aus diesem Grund fand in Tirana jüngst eine Tagung statt, bei der Experten beider Länder die bilateralen Beziehungen beleuchteten. Aus Tirana berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz

Vor hundert Jahren tobte der Erste Balkan-Krieg, in dem die Allianz aus Bulgarien, Serbien, Montenegro und Griechenland das Osmanische Reich rasch besiegte. Die Aufteilung der europäischen Türkei berührte österreichische Interessen massiv, weil Wien Serbien nicht nur vom Zugang zur Adria fernhalten, sondern den Einfluss Russlands beschränken wollte. Daher unterstütze die K und K Monarchie das Streben der Albaner nach Unabhängigkeit, erläutert in Tirana der Historiker Kurt Gostenschnigg:

"Es ist in erster Linie darum gegangen, dass Österreich seinen Einfluss am Balkan bewahren konnte. Da war Albanien von strategischer Wichtigkeit am westlichen Balkan, und wenn sich Österreich-Ungarn nicht so massiv eingesetzt hätte, dann wäre das heutige Albanien noch kleiner als es schon ist."

Der Kosovo fiel damals jedoch an Serbien, eine Provinz die Belgrad erst im NATO-Krieg vor mehr als zehn Jahren wieder verlor. Nach der Gründung Albaniens Ende 1912 kämpften dann Italien und Österreich um Einfluss in diesem Balkanstaat, und zwar auch mit den Mitteln der Bildungspolitik, wobei Österreich konfessionelle Schulen vor allem in Nordalbanien seit der Mitte des 19. Jahrhunderts finanzierte: Dazu sagt der österreichische Bildungsbeauftragte in Albanien, Manfred Tagini:

"Österreich führt Schulen, Italien beginnt ab den 1890iger Jahren staatliche Schulen zu gründen, und es ist eigentlich bis zum Ersten Weltkrieg eine Pattsituation. In den städtischen Zentren überwiegt stärker der italienische Einfluss; aber Österreich hat dadurch, dass es sich auf die Katholische Kirche stützen kann auch in den ländlichen Gebieten mehr Einfluss als Italien."

In der zweiten Hälfte des Ersten Weltkriegs besetzte Österreich große Teile Albaniens. Zwischen 1916 und Ende 1918 wurden mehr als 200 Schulen gegründet und auch eine Verwaltung aufgebaut. Die Erinnerung daran ist in Nordalbanien bis heute lebendig, die Sympathien für Österreich sind dort daher bis heute groß.

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