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EVN und Sonnentor als Investoren

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In Albanien haben die österreichischen Firmen Verbund und EVN die größte ausländische Investition im Energiesektor in Betrieb genommen. Es ist das das Laufkraftwerk Ashta Eins in Nordalbanien, das viertgrößte Kraftwerk des Landes.. Gemeinsam mit Ashta Zwei, das kommendes fertiggestellt wird, werden 100.000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Die Investitionssumme beträgt insgesamt 215 Millionen Euro. Doch die EVN ist nicht die einzige Firma aus Niederösterreich, die in Albanien präsent ist, denn auch für den Anbau von Kräutern nützt ein Produzent von Bioprodukten das Balkan-Land. Aus Albanien berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Das Kraftwerk Ashta Eins ist technisch eine Weltneuheit. Angewandt wurde die sogenannte Matrix-Technologie, sprich es kommen 45 Turbinen in der Größe einer Telefonzelle zum Einsatz; das ermöglicht eine sehr effiziente Energienutzung, auch weil jede Turbine einzeln gewartet werden kann. Vorgesehen ist ein Konzessionsmodell in der Dauer von 35 Jahren, wobei es für die ersten 15 Jahre eine Abnahmegarantier zu einem fixen Strompreis gibt. Probleme haben EVN und Verbund mit der angespannten Finanzlage in Albanien. Daher ist noch eine Rückvergütung der Mehrwertsteuer im Ausmaß von sechs Millionen Euro ausständig. Daran, aber nicht nur daran, hängt das weitere Engagement der EVN in Albanien; dabei geht es um ein Kraftwerksprojekt um Ausmaß von einer Milliarde Euro, das mit einem Partner aus Norwegen abgewickelt werden soll. Die Mehrwertsteuer-Rückvergütung ist auch für die Firma Sonnentor ein Problem, obwohl die Dimension natürlich eine andere ist. Der Hersteller von Bio-Produkten ist seit vier Jahren in Albanien. Unter Vertrag sind 20 Bauern; drei Viertel der Kornblume und des griechischen Bergtees kommen aus Albanien. Unterstützt wurden die Bauern zu Beginn mit Saatgut, aber es fand auch ein umfassender Wissenstransfer über den Biolandbau aus Niederösterreich nach Albanien statt. Dazu sagt Ewald Redl von der Firma Sonnentor:

„Wie funktioniert Bewässerung; wo braucht es Bewässerung, wie muss Unkrautpflege gemacht werden? Und das ist heute noch immer ein ganz wichtiger Teil, das konstante Dranbleiben, dass diese Standards auch wirklich eingehalten werden. Dann geht es darum, mit welchen Werkzeugen mache ich es am besten? Welche Materialien verwende ich für die Lagerung, wie trockne ich die Dinge ohne dass sie mir verfaulen.“

Noch wichtiger als die Bauern sind für die Firma 500 albanische Sammler, die in zertifizierten Gebieten Gänseblümchen, Walderdbeeren sowie Himbeer- und Brombeerblätter sammeln, die dann in Niederösterreich zu Bioprodukten verarbeitet werden. Das Beispiel Sonnentor zeigt, dass Albanien und der Balkan eben nicht nur für große Unternehmen, sondern durchaus auch für Nischenprodukte ein interessanter Investitionsstandort sein kann.

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