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Trauerzug der Opposition

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J 18
Berichte Albanien
In Albanien haben heute Tausende Anhänger der sozialistischen Opposition der drei vor einer Woche erschossenen Demonstranten gedacht. Der Trauerzug im Zentrum von Tirana verlief friedlich. Genau vor einer Woche was das anders. Damals kam es in Tirana bei einer Kundgebung gegen die konservative Regierung zu Ausschreitungen und Angriffen auf die Polizei. Als Demonstranten versuchten das Regierungsgebäude zu stürmen erschossen die Republiksgarde drei Demonstranten. Aus Tirana berichtet über den Trauerzug unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Unter Trauermusik zogen tausende Albaner schweigend vom Skenderbeg Platz zum Gebäude der Regierung. Der Trauerzug führte über die Prachtstraße mit dem vielsagenden Namen „Boulevard der nationalen Märtyrer“. Ziel und Umkehrpunkt des Zuges waren drei mehr als mannshohe Porträts der drei Männer, die vor einer Woche bei Ausschreitungen erschossen worden sind. Diese Bildwand stand beim Regierungsgebäude, das von starken Polizeikräften gesichert wurde. Sie hatten in der Vorwoche ebenfalls viele Verletzte zu beklagen und ein Polizist soll noch in Lebensgefahr sein. Doch heute verlief bisher alles friedlich. Die Teilnehmer des Trauerzuges legten an drei kleineren Bildern der Toten Blumen nieder, berührten oder küssten die Bilder und entzündeten Kerzen. Angeführt hat den Zug Edi Rama, Bürgermeister von Tirana und Vorsitzender der sozialistischen Partei Albaniens. Sie war auch der Organisator des Zuges und hatte ihre Anhänger aus dem ganzen Land mit Bussen nach Tirana gebracht. Ramas Dauerkonflikt mit dem konservativen Ministerpräsidenten Sali Berisha hat sich in den knapp zwei Jahren seit der Parlamentswahl derartig aufgeschaukelt, dass ein derartiger Vorfall nicht völlig unerwartet kam. Entscheidend wird es daher sein, ob unter dem Druck von USA und EU die politischen Spannungen in Albanien entschärft werden können. Bis zu den Lokalwahlen im Mai stehen Albanien noch schwierige Monate bevor.

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