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Offenes Rennen zwischen Berisha und Rama

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Berichte Albanien
In Albanien wird heute das Parlament neu gewählt. Um die 140 Mandate bewerben sich vier Koalitionen, die insgesamt mehr als 30 Parteien umfassen. Umfragen sagen ein knappes Rennen zwischen dem konservativen Ministerpräsidenten Sali Berisha und dem sozialistischen Spitzenkandidaten Edi Rama voraus, der auch Bürgermeister der Hauptstadt Tirana ist. Aus Tirana berichtet Christian Wehrschütz:

In Albanien finden heute die siebenten Parlamentswahlen seit dem Zusammenbruch des Kommunismus statt, doch noch nie waren der Wahlausgang und die Machfrage so offen wie dieses Mal. Zur Wahl stehen zwei konservative Koalitionen und zwei Linksbündnisse. Das zahlenmäßig größte Bündnis umfasst 15 Kleinparteien unter Führung der Demokratischen Partei von Ministerpräsident Sali Berisha. Er versuchte im Wahlkampf die Albaner davon zu überzeugen, dass sich ihr Land in den vergangenen vier Jahren drastisch gewandelt hat und auf dem richtigen Weg ist. Dagegen war der sozialdemokratische Herausforderer Edi Rama bestrebt, eine Wendestimmung zu erzeugen; sein Wahlkampfmotte lautete daher auch: Für eine neue Politik des Wandels, während Berisha plakatierte: Albanien wandelt sich. Ob der 64-jährige Berisha eine zweite Amtszeit erhält oder der 20 Jahre jüngere Rama neuer Regierungschef wird, dürfte auch vom Abschneiden der beiden anderen Wahlbündnisse abhängen. Nach Umfragen können weder Berisha noch Rama mit einer absoluten Mehrheit rechnen. Massiv sind die Bemühungen, Wahlbetrug zu verhindern. 400 internationale Beobachter sind im Einsatz. Ausgezählt werden die Stimmen nicht in Wahllokalen, sondern in 66 Auszählungszentren, die mit Kameras ausgestattet sind. Jeder einzelne Stimmzettel wird beim Auszählen gefilmt, und all das wird Stunden dauern. Die Wahllokale schließen um 19 Uhr; aussagekräftige Ergebnisse werden nicht vor Montag früh vorliegen.

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