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Interview mit Albaniens Regierungschef Sali Berisha

Fernsehen
ZiB2
Berichte Albanien
Jahrzehntelang galt Albanien geradezu als Symbol für Rückständigkeit und Isolation am Balkan. Doch unter der Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Sali Berisha hat das Land trotz nach wie vor vieler bestehender Probleme auch große Fortschritte gemacht. Nach seinem knappen Wahlsieg Ende Juni und der Bildung einer Mitte-Links-Regierung mit einer kleinen sozialistischen Partei hat Berisha noch hochgesteckte Ziele. Wie er im folgenden Interview für den ORF verkündet, soll Albanien binnen vier Jahren reif für Beitrittsgespräche mit der Europäischen Union werden.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Tirana

Insert: Sali Berisha, Ministerpräsident Albaniens

Gesamtlänge: 2’21

Im Wahlkampf versprach Sali Berisha freies Reisen in die EU binnen Jahresfrist. Bis Ende 2010 soll es für Albanien so weit sein; daher sollen die Ausgabe biometrischer Pässe und die Reform der Grenzpolizei beschleunigt werden. Insgesamt hofft Berisha, dass Albanien am Ende seiner zweiten Amtszeit unüberhörbar an die Tür der EU klopfen kann:

„Ich denke ja, das wird geschehen. Wir haben bereits den Kandidatenstatus beantragt, und unser Ziel ist es, binnen vier Jahren diese Phase abzuschließen, um dann für die Beitrittsvereinbarung bereit zu sein. Was die Frage des EU-Beitritts betrifft, brauchen wir wirkliche Fortschritte, um als Mitglied in Frage zu kommen.“

Um dieses Ziel zu erreichen, und um noch mehr ausländische Investoren anzuziehen, sollen Justiz und Verwaltung umfassend reformiert werden. Auch der Ausbau der Infrastruktur wird weiter forciert, um Albanien regional stärker zu vernetzen:

„Wir arbeiten hart am Ausbau der Straßenverbindungen mit den Nachbarn. Die Autobahn zum Kosovo ist praktisch fertig; in zwei Jahren soll die neue Straße nach Mazedonien fertig sein; sie wird Skopje um hundert Kilometer näher an Tirana heranführen. Auch die Verbindungen nach Griechenland und Montenegro wollen wir ausbauen.“

Die Autobahn Richtung Kosovo führte bereits zu einem spürbaren Anstieg von Touristen aus dem Kosovo und aus Mazedonien. Um touristisch attraktiver zu werden, soll der Umweltschutz in Albanien Einzug halten:

„Derzeit werden 14 Kläranlagen gebaut und zwar in allen Küstenregionen bis hinunter nach Saranda, die hoffentlich noch im Jahre 2010 fertig gestellt werden. Zweitens werden wir sechs Mülldeponien bauen. Wir planen, die Umweltgesetze zu verbessern und Plastiksäcke überhaupt zu verbieten und nur mehr Papiersäcke zu erlauben.“

Denn ohne saubere Strände und ein sauberes Meer, werden zahlungskräftige Touristen aus Europa nicht zu gewinnen sein, die zunehmend die wunderschöne albanische Bergwelt bevölkern.

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