Gipfelletreffen der Staaten des WEstbalkan in Triest
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Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Triest
Insert1: Bundeskanzler Christian Kern
Insert2: Bundeskanzler Christian Kern
Insert3: Außenminister Sebastian Kurz
Aufsager: Christian Wehrschütz aus Triest
Gesamtlänge: 2’35
Der Balkan ist weiterhin eine große Baustelle, sprichwörtlich aber auch im übertragenen Sinn. Große Infrastrukturprojekte werden verwirklich, doch finanziert werden viele von ihnen nun von China. Politisch ist am Balkan ebenfalls noch viel zu bauen; von sechs Staaten führen nur Montenegro und Serbien Beitrittsverhandlungen mit der EU, eine rasche Beitrittsperspektive gibt es auch für sie nicht. Auch daher wächst in der Region der Einfluss Russlands, der Türkei sowie arabischer Staaten. Beim heutigen Westbalkan-Gipfel in Triest wollten Deutschland, Frankreich und andere EU-Staaten dem Westbalkan daher zeigen, dass er weiter wichtig ist. Beschlossen wurden unter anderem Geldmittel für den Ausbau der Infrastruktur; außerdem soll die wirtschaftliche Zusammenarbeit am Westbalkan stärker werden, der insgesamt 20 Millionen Einwohner aber nur eine gesamte Wirtschaftsleistung wie Rumänien hat:
"Europa hat hier schon mehr investiert als alle anderen, das können wir unterstreichen; aber es ist ganz klar, hier geht es auch um Ermunterung und um symbolische Interessen. Zuletzt hatte man am Balkan oft das Gefühl, dass man nur zweitrangig ist, dass man nicht so wichtig ist, dass Europa den Balkan vernachlässigt hat. Das Ziel heute war, allen Vertretern klar zu machen, nein - ihr gehört zu Europa, wir sehen euch als Teil unserer Gemeinschaft."
Und wie sieht es mit der Beitrittsperspektive für die Region aus?
"Ich bin davon überzeugt, dass nach dem Austritt der Briten Europa nicht auf Dauer nur aus 27 Ländern bestehen wird. Der Erweiterungsprozess wird weitergehen, und vor diesem Hintergrund bieten sich die Länder, die hier involviert sind, Serbien, Montenegro durchaus an."
An dem Treffen in Triest nahmen auch Außenminister teil allerdings getrennt von den Regierungschefs; auch die österreichischen Journalisten wurden getrennt informiert; Einigkeit herrscht aber in der Grundfrage der EU-Zukunft des Balkan:
"Diese Länder brauchen eine europäische Perspektive; nur so können wir Stabilität und Sicherheit in der Region gewährleisten. Und das wiederum ist entscheidend für uns; wir sind unmittelbare Nachbarn."
Fraglich ist allerdings, wann der Balkan diese Perspektive verwirklichen und auch die politischen Gräben überwinden kann, die in der Region noch immer sehr tief.