Berichte Ukraine
Bericht 221 bis 230 von 1402
Lukas Hasler Auftritt Bila Crkva
20230424 Guten Morgen Österreich Lukas Hasler Auftritt Bila Crkva Wehr Mod
Der 27-jährige Lukas Hasler ist nicht nur ein großer Künstler auf seinem Instrument, sondern neigt durchaus dazu, auch an Orten aufzutreten, die derzeit von Ausländern generell eher gemieden werden. Dazu zählt etwa die Ukraine; nach Lemberg im Vorjahr ganz im Westen, trat der Organist vor wenigen Tagen nun bereits weiter östlicher, und zwar in einer Stadt in der Nähe von Kiew auf. Für Lukas Hasler sind derartige Abende auch ein Zeichen der Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung, die so möglich, auch Stunden der Ablenkung vom schwierigen Alltag haben soll, die der russische Angriff hervorgerufen hat. Begleitet hat Lukas Hasler unser ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz
Landwirtschaftsminister zur Lage
20230424 ORFIII ukrainischer Landwirtschaftsminister zur Lage Wehrschütz Mod
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine
Insert1: Mikola Solksji, Landwirtschaftsminister der Ukraine
Insert2: Mikola Solksji, Landwirtschaftsminister der Ukraine
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Der Ukraine Krieg und Konsumgüter
Der Krieg in der Ukraine ist für die Bevölkerung ein derartig fundamentales Ereignis, das es nach mehr als einem Jahr nun wirklich alle Lebensbereiche umfasst. Dazu zählt, dass viele Betriebe Hilfe leisten, von der Ausstattung ihrer eingezogenen Mitarbeiter bis hin zur Hilfe für Witwen, Waisen und Verwundete. Der Krieg spiegelt sich aber auch Spielzeug und Souvenirs wider; ein besonderes Beispiel hat unser Korrespondent Christian Wehrschütz aufgegriffen:
Halser Auftritt in Bila Crkva
Der 27-jährige Lukas Hasler ist nicht nur ein großer Künstler auf seinem Instrument, sondern neigt durchaus dazu, auch an Orten aufzutreten, die derzeit von Ausländern generell eher gemieden werden. Dazu zählt etwa die Ukraine; nach Lemberg im Vorjahr ganz im Westen, trat der Organist vor wenigen Tagen nun bereits weiter östlicher, und zwar in einer Stadt in der Nähe von Kiew auf. Für Lukas Hasler sind derartige Abende auch ein Zeichen der Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung, die so möglich, auch Stunden der Ablenkung vom schwierigen Alltag haben soll, die der russische Angriff hervorgerufen hat. Begleitet hat Lukas Hasler unser ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz
Bila Crkva – zu Deutsch Weißkirchen - ist eine Kleinstadt etwa 70 Kilometer westlich von Kiew; im März des Vorjahres konnte ein russischer Vorstoß nicht ausgeschlossen werden. Kämpfe blieben dem Ort erspart, nicht aber der Beschuss durch russische Raketen. Wie durch ein Wunder kam zu Kriegsbeginn niemand zu schaden als eine Rakete mehrere Häuser zerstörte und schwer beschädigte; doch die Folgen sind auch ein Jahr später noch sichtbar; bei einer kurzen Führung durch die Stadt kamen wir mit Lukas Hasler auch zu diesen Häusern, wo an den Ziegelwänden noch immer die Wirkung der Schrapnells deutlich zu sehen ist:
1'54'6 - Ort der Bombe - 2'02'3
"Aber das durchsiebt das ganze ja, ... offensichtlich total weg."
Unbeschädigt blieb der Konzertsaal, eine ehemalige Kirche, die von den Kommunisten enteignet und profaniert wurde. Allerdings weist das Gebäude Sprünge auf, eine Folge der Erschütterungen durch Artillerie und Raketen. Vor jedem Auftritt geht es für den schlanken, etwa 1 Meter 80 großen Lukas Hasler darum, das Instrument zunächst kennenzulernen, eher er dann mit dem Einspielen beginnen kann; diesen Vorgang beschreibt der 27-jährige so:
42'0 - Einspielen - 58'1
"Das heißt, man sitzt dann hier ... neu vertraut machen damit."
….
Auf dem Programm hat der 27-jährige dieses Mal Werke von Bach, Mozart und zweier französischer Komponisten. Nach welchen Kriterien wählt er eigentlich die Stücke aus? Spielt dabei auch die Orgel eine Rolle, frage ich Lukas Hasler:
1'51'8 - Auswahl der Stücke - 2'22'6
"Ich versuche immer zuerst auf ... spiele einiges von Johan Sebastian Bach."
Zwei Tag hat der Organist Zeit zum Einspielen und zur Probe, je fünf Stunden hat er die Orgel bespielt. Vor dem Auftritt wartet der Steirer in der ehemaligen Sakristei der Kirche; es ist doch recht kühl, daher nutzt der Künstler einen kleinen Heizstrahler, um die Hände zu wärmen. ….
300 Plätze umfasst der Konzertsaal; er ist bis auf den letzten Platz gefüllt; Karten kosten zwischen Zwei-Euro 50 und etwas mehr als sieben Euro, keine so kleine Summe in einem Land, das durch Krieg gezeichnet ist. Der Hunger nach Musik und Kunst – auch als Ablenkung vom Alltag des Krieges – ist groß. Dankbar wir registriert, dass sich der Österreicher wiederum nicht gescheut hat, in die Ukraine zu kommen; obwohl die unmittelbare Bedrohung in der Zentralukraine eher gering ist, man kann immer zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort sein.
Die Zuschauerinnen und Zuschauer waren jedenfalls begeistert – auch von der Zugabe, die Lukas Hasler mit Bedacht gewählt hatte.
VOXPoPS:
Mann:
"Ich bin sehr, sehr zufrieden. Wie rein hat er gespielt, wie klassisch, das ist einfach wunderbar; danke, danke."
Frau:
"Es hat mir sehr gefallen, es war sehr schön, vielen Dank."
Dieser Dank wurde an den Künstler weitergeleitet, der mit dem Radetzky Marsch ein Stück österreichische Tradition in Bila Crkva zur Geltung gebracht hat.
Landwirtschaftsminister zur Lage
Die Landwirtschaft ist derzeit der wichtigste Wirtschaftszwei der Ukraine; etwa 60 Prozent der Gesamtexporte entfallen auf Agrarprodukte. Unter dem russischen Angriffskrieg leidet die Landwirtschaft massiv, doch Probleme gibt es auch mit EU-Staaten wie Polen, Ungarn, die Slowakei aber auch Kroatien; die Bauern dieser Länder protestieren gegen Billigimporte von Getreide aus der Ukraine, und die Führung in Kiew und die EU haben alle Hände voll zu tun, um die Bauern zu beruhigen.
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine
Insert1: Mikola Solksji, Landwirtschaftsminister der Ukraine
Insert2: Mikola Solksji, Landwirtschaftsminister der Ukraine
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Der Hafen von Odessa bildet die Hauptschlagader für die ukrainische Landwirtschaft. Mehr als die Hälfte aller Getreideexporte laufen über diesen Umschlagplatz, doch auch der Landweg hat große Bedeutung. Über die ukrainische Westgrenze werden pro Monat ebenfalls einige Millionen Tonnen exportiert; das meiste ist Transit, aber eben nicht alles:
20230420 Mykola Solskyi ministar poljoprivrede SKYPE ITV
1'17'2 - Bedeutung Transit - 4'29'9
"Es gab auch lokale Käufer in den Nachbarstaaten; heuer war das mehr als gewöhnlich, und das führte zu Protesten der Bauern. Doch würden diese Bauern ihre Produkte teurer verkaufen, dann müssten auch alle anderen Lebensmittelerzeuger höhere Preise zahlen; die Lebensmittel wären dann teurer und die Erzeuger nicht konkurrenzfähig. Daher verhandeln wir jetzt mit diesen Ländern und der EU, um eine Regelung zu finden."
Polen war das einzige Land Ost-Mitteleuropas, das kurzfristig auch den Transit ukrainischen Getreides verboten hatte. Doch strenge Kontrollen und plombierte Züge wurden vereinbart und seit Donnerstag ist der Transit wieder möglich. Im Vorjahr betrug die ukrainische Ernte 70 Millionen Tonnen; und was ist für heuer zu erwarten?
11'06'7 - Ernte 2023 - 11'50'2
"Wenn wir durchschnittliche Wetterverhältnisse haben, erwarten wir in Tonnen gerechnet eine Ernte, die etwa 10 Prozent geringer ist als im Vorjahr. Von dieser Ernte gehen etwa 70 Prozent in den Export."
Verminte Felder und Arbeitskräftemangel wegen des Kriegsdienstes sind nur einige der Herausforderungen, die ukrainische Agrarproduzenten zu bewältigen haben.
ukrainischer Landwirtschaftsminister zur Lage
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat zwangsläufig auch die ukrainische Wirtschaft massiv getroffen. Das gilt nicht nur für direkte Schäden, sondern auch für indirekte Folgen des Krieges; so kann die Stahlindustrie nur ein Viertel ihrer Kapazitäten nutzen, weil nicht genügend Transportmittel vorhanden sind. Denn der Hafen von Odessa ist nur für Getreideexporte offen. 60 Prozent aller ukrainischen Ausfuhren entfallen auf die Landwirtschaft; genutzt werden auch Bahn und Schiene vor allem nach Westen; das hat nun die Bauern in Polen, Ungarn der Slowakei und anderen Staaten Ostmitteleuropas auf den Plan gerufen, die wegen der ukrainischen Konkurrenz um ihre Existenz fürchten; über diese Frage und die Herausforderungen für den Agrarsektor hat unser Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz mit Landwirtschaftsminister Mikola Solskji gesprochen; hier sein Bericht:
In vielen Ländern Europas sind die Getreidepreise drastisch gesunken; auf dem Weltmarkt herrscht auch durch eine sehr gute Ernte in Russland kein Mangel, während der Ukraine natürlich bestrebt ist, so viel wie möglich Getreide im Ausland zu verkaufen. Dabei ist das derzeit bis Mitte Mai verlängerte und durch die UNO vermittelte Getreideabkommen die Grundlage für ukrainische Exporte über den Hafen Odessa; doch auch andere Routen haben an Bedeutung gewonnen, betont der ukrainische Landwirtschaftsminister Mikola Solskij; die Probleme mit den westlichen Nachbarstaaten erläutert Solskji so:
Osternachlese in der Ukraine
Auch in der Ukraine sind am Montag die Feiern zum orthodoxen Osterfest zu Ende gegangen; es waren das die zweiten Ostern, die das Land unter den Bedingungen des Krieges mit Russland feiern musste. Dieser Krieg und seine Folgen überschatteten zwangsläufig auch heuer die religiösen Feierlichkeiten; aus Lamberg berichtet unser Korrespondent Christian Wehrschütz:
Ukraine Der Kampf ums Höhlenkloster
20230329 ZiB1 Ukraine Der Kampf ums Höhlenkloster Wehrsch Mod
In der Ukraine hat nun der Konflikt zwischen dem Staat und der ehemaligen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats auch das berühmte Höhlenkloster in Kiew erfasst. So hat Kulturministerium den Mietvertrag für das Kloster gekündigt und der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche bis Mitternacht eine Frist gesetzt, das Kloster zu räumen. 220 Mönche und 300 Theologie-Studenten droht die Delogierung; die Kirche wirft der ukrainischen Führung politische Motive vor und will die Räumungsanordnung vor Gericht bekämpfen. UNO und Papst Franziskus zeigten sich besorgt über die Wahrung der religiösen Freiheit in der Ukraine
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Kiew
Insert1: Konstantin Bondarenko, Politologe in Kiew
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Im Kiewer Höhlenkloster versammelten sich heute hunderte Gläubige, um dafür zu beten, dass Mönche und Studenten bleiben können. Die Führung des Klosters soll unter anderem Bauvorschriften verletzt haben; daher kündigte das Kulturministerium den Mietvertrag; es war ebenso wenig zu einem Interview bereit wie die Staatspolizei Die Ukrainisch-Orthodoxe-Kirche wird der Kollaboration mit Russland beschuldigt, weist den Vorwurf aber zurück:
12'41'6 - Kollaboration und Verfahren - 13'33'6
"Unsere Kirche zählt 16.000 Geistliche. Es gibt 60 Fälle, die auch strafrechtlich untersucht werden, doch nur drei Urteile erster Instanz wurden bisher gesprochen.“
Ein Verbot dieser Kirche empfahl der Nationale Sicherheitsrat der Ukraine. Politische Motive sind nicht ausgeschlossen:
12'27'2 - Einzige unabhängige Organisation - 13'28'1
"Nach der russischen Aggression hat die Mehrheit der Gläubigen und Geistlichen eine patriotische Haltung eingenommen. Auch der Metropolit verurteilte die Aggression; doch das Büro des Präsidenten versteht, dass das die einzige Organisation ist, die heute nicht von der präsidialen Hierarchie kontrolliert wird.“
Handgreiflichkeiten um die Kontrolle über ein Kirchengebäude gab es jüngst in der Westukraine. Ob derartige Bilder und die Kirchenpolitik mit den westlichen Werten vereinbar sind, die die Führung in Kiew beschwört, ist fraglich.
Hohe Siegeserwartung und Ukrainisierung
20230225 FJ7 Hohe Siegeserwartung und Ukrainisierung Wehrsch Mod
Ein Jahr Krieg in der Ukraine hat zwangsläufig auch die Denkweise der Bevölkerung der Ukraine beeinflusst und verändert. Das zeigen Umfragen, die verschiedene Meinungsforschungsinstitute durchgeführt haben. So haben Nationalstolz und das Bewusstsein Ukrainer zu sein, Höchstwerte erreicht, die es bis zum Kriegsbeginn nicht gab; ablesbar wird aus der Meinungsforschung auch eine Abkehr vom Russischen, das verstärkt als die Sprache des Aggressors und der Besatzungsmacht angesehen wird; groß ist auch die Zuversicht der Bevölkerung, dass die ukrainischen Streitkräfte siegen werden, berichtet aus Kiew unser Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz:
Ukraine und die Demokratie in Kriegszeiten
Ukraine und die Demokratie in Kriegszeiten
Seit dem Ausbruch des Krieges vor einem Jahr dominiert in der Ukraine Präsident Volodimir Selenskij das politische Leben völlig. Seine Administration trifft de facto alle wichtigen Entscheidungen in Zusammenarbeit mit Behörden wie dem Nationalen Sicherheitsrat, der ebenfalls vom Präsidenten besetzt wird. Ein Schattendasein spielt nur mehr das Parlament; erstens hat die Partei des Präsidenten dort die absolute Mehrheit; zweitens finden alle Sitzungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, und auch Journalisten haben keinen Zugang. Über die Möglichkeiten der Opposition in Zeiten des Kriegsrechts hat in Kiew unser Korrespondent Christian Wehrschütz mit Julia Timoschenko gesprochen:
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