Berichte Ukraine
Bericht 11 bis 20 von 1402
20241104 ORFIII Beziehungen USA Ukraine Wehrsch Mod
20241104 ORFIII Beziehungen USA Ukraine Wehrsch Mod
Besonders groß ist die Bedeutung der Präsidentenwahl in den USA zwangsläufig für die Ukraine. Denn für Kiew ist Washington der wichtigste Verbündete im Kampf gegen Russland; daher hängt das Schicksal der Ukraine zu einem beträchtlichen Maße auch von der Politik des neuen US-Präsidenten ab; in einem schmerzlichen Lernprozess musste die politische Führung in Kiew zur Kenntnis nehmen, dass die USA jedenfalls kein bedingungsloser Unterstützer der Ukraine im Kampf gegen Russland sind.
20241105 Sondersendung Wahlnacht Beziehungen USA Ukraine Wehrsch Mod
20241105 Sondersendung Wahlnacht Beziehungen USA Ukraine Wehrsch Mod
Besonders groß ist die Bedeutung der Präsidentenwahl in den USA zwangsläufig für die Ukraine. Denn für Kiew ist Washington der wichtigste Verbündete im Kampf gegen Russland; daher hängt das Schicksal der Ukraine zu einem beträchtlichen Maße auch von der Politik des neuen US-Präsidenten ab; in einem schmerzlichen Lernprozess musste die politische Führung in Kiew zur Kenntnis nehmen, dass die USA jedenfalls kein bedingungsloser Unterstützer der Ukraine im Kampf gegen Russland sind.
20241028 ORFIII Scharfschützen- und Schießausbildung in der Ukraine Wehrsch Mod
20241028 ORFIII Scharfschützen- und Schießausbildung in der Ukraine Wehrsch Mod
Im Krieg in der Ukraine sind die Russen derzeit eindeutig auf dem Vormarsch. Den ukrainischen Streitkräften fehlt es nicht nur an Waffen und Munition, sondern auch an gut ausgebildeten Soldaten, weil viele der kampferprobten Soldaten bereits gefallen, verwundet oder wegen fehlenden Fronturlaubs erschöpft sind. Ausgebildet werden ukrainische Soldaten auch in den Staaten der NATO und der EU, sowie durch private Firmen, die aus Veteranen westlicher Streitkräfte bestehen; ein Beispiel dafür bildet die „Edelweiß-Sniper-Academy“, die in der Ukraine Scharfschützen ausbildet.
Englisch Kürzung Kleine Zeitung Michael Kofman Interview
Kürzung Kleine Zeitung Michael Kofman Interview
KLZ: With Ukraine approaching the mud season and the winter, how do you assess the current military situation at the front line?
20241023 ZiB1 Scharfschützenausbildung in der Ukraine Wehrsch Mod
20241023 ZiB1 Scharfschützenausbildung in der Ukraine Wehrsch Mod
Im Krieg in der Ukraine sind die Russen derzeit eindeutig auf dem Vormarsch. Den ukrainischen Streitkräften fehlt es nicht nur an Waffen und Munition, sondern auch an gut ausgebildeten Soldaten, weil viele der kampferprobten Soldaten bereits gefallen, verwundet oder wegen fehlenden Fronturlaubs erschöpft sind. Ausgebildet werden ukrainische Soldaten auch in den Staaten der NATO und der EU, sowie durch private Firmen, die aus Veteranen westlicher Streitkräfte bestehen; ein Beispiel dafür bildet die „Edelweiß-Sniper-Academy“, die in der Ukraine Scharfschützen ausbildet.
English Original 20241022 Kleine Zeitung Michael Kofman Interview
20241022 Kleine Zeitung Michael Kofman Interview
It is a good timing because Volodymyr Zelensky today in Kiev has presented his so-called plan of victory, his victory plan. It includes that he demands NATO membership, it includes the possibility to fight on Russian territory with Western weapons. I mean, I'm sure you know this plan because there are a lot of elements which are not very new. How do you comment on this plan? Because the question for me is how realistic is this plan at all?
20241007 MiJ Der Rüstungswettlauf im Krieg in der Ukraine Wehrschütz Mod
20241007 MiJ Der Rüstungswettlauf im Krieg in der Ukraine Wehrschütz Mod
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nicht nur ein Abnützungskrieg, sondern auch ein Krieg um den Einsatz der besten Technologien. Das gilt insbesondere für Drohnen aller Art, die in diesem Krieg in bisher nie gekanntem Ausmaß zum Einsatz kommen. Die Ukraine ist dabei bestrebt, die den Aufbau einer eigenen Rüstungsindustrie, dem russischen Angreifer besser standhalten zu können. Diesem Aufbau dienen auch Konferenzen und Messen, die ukrainische Rüstungsbetriebe mit westlichen Investoren, vor allem aus Staaten der NATO, zusammenbringen sollen. Eine dieser Konferenzen fand in der Vorwoche in Kiew statt; mit dabei war unser Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz:
20240928 Kleine Zeitung Was blieb vom Siegesplan Wehrschütz Kommentar
20240928 Kleine Zeitung Was blieb vom Siegesplan Wehrschütz Kommentar
Enttäuschung ist bekanntlich die Differenz aus geweckter Erwartung und eingetretenem Resultat. Gemessen an diesem Kriterium stellt sich insbesondere die Frage, was vom „Plan des Sieges“ geblieben ist, den der ukrainische Präsident Volodimir Selenskij vor seiner Reise in die USA angekündigt hatte. Denn auch nach seinem Gespräch mit Joe Biden wurde dieser „Plan“ nicht der Öffentlichkeit präsentiert, ein Hinweis darauf, dass er in Washington offenbar nicht auf ausgeprägte Gegenliebe gestoßen ist. Einen weiteren Hinweis liefert ein Artikel im Walstreet Journal, in dem es heißt, dass die US-Führung von diesem Plan „unbeeindruckt“ gewesen sei. Trotz fehlender Veröffentlichung sind zentrale Punkte daraus im Vorfeld von Selenskijs Besuch in den USA durchgesickert; demnach wollte Kiew von Washington und seinen Verbündeten Sicherheitsgarantien analog der Beistandspflicht des Artikel V des NATO-Vertrages, eine Zustimmung dazu, russisches Territorium im Raum Kursk weiter zu halten, weitreichende Waffensysteme und die Freigabe zum Angriff auf russisches Staatsgebiet sowie eine nachhaltige und langfristige finanzielle Unterstützung.
20240915 Orientierung Kampf gegen die Kirche in der Ukraine Wehrsch Mod
20240915 Orientierung Kampf gegen die Kirche in der Ukraine Wehrsch Mod
In der Ukraine herrscht de facto bereits seit dem Zerfall der Sowjetunion vor mehr als 30 Jahren eine Spaltung zwischen orthodoxen Kirchen. Diese Spaltung spiegelt auch die schwierige Nationsbildung in der Ukraine wider, die sich immer stärker aus dem Einfluss Moskaus zu lösen versucht. Ein Schritt dabei war 2019 die Erteilung der Autokephalie, der Selbständigkeit, für die sogenannte Orthodoxe Kirche der Ukraine, die OKU, die der ökumenische Patriarch von Konstantinopel gewährte. Dieser Schritt führte zu massiven Konflikten in der Orthodoxen Christenheit, weil die Russisch-Orthodoxe Kirche diesen Akt aus Konstantinopel ebenso wenig anerkennt, wie die mit ihr verbundene UOK, die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche, die wohl nach wie vor größte religiöse Organisation der Ukraine. Seit Beginn der russischen Invasion liegen zwar nun auch die offiziellen Beziehungen zwischen den Kirchen in Kiew und Moskau auf Eis, doch die politische Führung in Kiew sieht in der UOK nach wie vor einen verlängerten Arm des russischen Aggressors. Das Parlament in Kiew hat nun im August ein Gesetz beschlossen, das das Verbot religiöser Organisationen ermöglicht, die mit Russland verbunden sind; in der Praxis betrifft das nur die UOK, weil die Russisch-Orthodoxe Kirche in der Ukraine ohnehin verboten ist.
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine
Kamera: Nenad Dilparic; Schnitt: Mica Vasiljevic
Insert1: Jevhenija Krawtschuk, Abgeordnete der Partei „Diener des Volkes“
Insert2: Thomas Bremer, Professor für Ostkirchenkunde in Berlin
Insert3: Thomas Bremer, Professor für Ostkirchenkunde in Berlin
Insert4: Metropolit Kliment, Pressesprecher der UOK in Kiew
Insert5: Regina Elsner, Katholische Theologien an der Universität Münster
Insert6: Regina Elsner, Katholische Theologien an der Universität Münster
Gesamtlänge: 7‘26
Das vom ukrainischen Parlament im August beschlossene Gesetz trägt den Titel: „Über den Schutz der verfassungsmäßigen Ordnung im Bereich der Tätigkeit religiöser Organisationen.“ Festgeschrieben sind darin Verfahren und Kriterien, mit denen festgestellt wird, ob eine religiöse Organisation mit Russland verbunden ist oder nicht. Das Verfahren ist formell jedenfalls komplex, erläutert eine Abgeordnete der Präsidenten-Partei „Diener des Volkes“, die für das Gesetz gestimmt hat:
3'07'4 - Kein Zentrum und Kommission - 6'17'1
„Um diese Verbindung mit Russland, mit dem Aggressor-Staat festzustellen, muss die Staatliche Religionsbehörde eine bestimmte Kommission bilden; sie hat jede religiöse Teilgemeinde und nicht nur die übergeordnete Organisation zu überprüfen, wobei es nach ukrainischem Recht Tausende davon gibt. Das könnte einerseits ein langwieriger Prozess sein. Andererseits gibt es bei der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche aber auch eine gewisse Hierarchie. Deshalb könnte die erste Überprüfung in der Kiewer Metropolie stattfinden. Das wäre zunächst ausreichend. Diese Kommission, die aus religiösen Experten besteht, muss ihr Urteil fällen, woraufhin die staatliche Religionsbehörde eine Entscheidung trifft.“
„Um diese Verbindung mit Russland, mit dem Aggressor-Staat festzustellen, muss der Staatliche Dienst für Ethnopolitik und Gewissensfreiheit eine bestimmte Kommission bilden; sie hat jede religiöse Organisation und nicht nur eine einzige Struktur zu überprüfen, wobei es nach ukrainischem Recht Tausende davon gibt. Das könnte einerseits ein langwieriger Prozess sein, andererseits besteht bei der UOK aber auch eine Struktur, die eine gewisse Unterordnung hat. Deshalb könnte die erste Überprüfung in der Kiewer Metropolie stattfinden. Das wäre zunächst ausreichend. Diese Kommission, die aus religiösen Experten besteht, muss ihr Urteil fällen, woraufhin die staatliche Religionsbehörde eine Entscheidung trifft.“
Nicht nur in der Ukraine kann bereits durch die Zusammensetzung einer Kommission Einfluss darauf genommen werden, wie ein Gutachten ausfallen wird. Weit schwerer wiegen im Falle dieses Gesetzes die Kriterien, die herangezogen werden, um festzustellen, ob eine religiöse Organisation mit Russland verbunden ist:
Bremer 2'44'0 - Kriterien und Kritik - 3'28'6 (44)
"Ich bin selber kein Jurist, aber ... nicht hieb und stichfest."
Als Indiz für die Verbindungen zwischen der Ukrainisch-Orthodoxen und der Russisch-Orthodoxen Kirche dienen jedenfalls in der öffentlichen Debatte auch Fälle von tatsächlicher und vermeintlicher Kollaboration von ukrainischen Angehörigen der UOK mit Russland. Nach Angaben der Staatssicherheit, dem SBU, wurden seit Kriegsbeginn mehr als 100 Fälle ermittelt, wobei es in 25 Fällen bereits ein Gerichtsurteil gibt. Zu den Verbrechen zählen demnach Hochverrat, Kollaboration, Propaganda und die Rechtfertigung des Krieges:
Bremer 4'24'4 - Fehlverhalten der UOK - 5'05'3 (26)
"Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche hat sich oft sehr unglücklich und sehr ungeschickt verhalten; sie hat einzelne Mitglieder, die die russische Position bezogen haben. (4'34'7 - Schnitt - 4'49'4) Aber natürlich wissen wir auch, in einem Rechtsstaat darf das Fehlverhalten von Mitgliedern nicht dazu führen, dass die gesamte Kirche verboten wird. Es gab in der Ukraine auch Geheimdienstleute und Polizisten, die zu den Russen übergelaufen sind, und keiner denkt deswegen daran, den Geheimdienst oder die Polizei zu verbieten."
Demgegenüber stehen außerdem massive Hilfeleistungen der UOK auch für die Streitkräfte der Ukraine. Ein Beispiel dafür ist die Diözese Odessa; sie hat seit Kriegsbeginn etwa sechs Millionen Euro für die Streitkräfte gesammelt, 15 Autos der Armee gespendet und versorgt 140 Soldaten regelmäßig mit warmen Mahlzeiten. Doch die Gretchenfrage des Gesetzes und des Konflikts ist die Frage nach dem Status der UOK, sprich wie selbständig ist sie, wie sehr hat sie sich im Frühsommer 2022 tatsächlich von Moskau losgesagt:
5'56'2 - Status der UPZ1 - 7'07'13'9
„Wir sind eine unabhängige Kirche in unserer Verwaltung und in unserem Management. Unsere Gebetsverbindung bleibt sowohl mit der Russisch-Orthodoxen Kirche als auch mit anderen autokephalen orthodoxen Kirchen bestehen. In Bezug auf die Vorwürfe, dass wir eine Verbindung zur Moskauer Kirche haben, antworten wir immer, dass diese Verbindung nichts mit der nationalen Sicherheit oder anderen Fragen zu tun hat, die mit der Situation im Staat zusammenhängen, denn in unserer Verwaltung und unseren Aktivitäten sind wir unabhängig und autonom. Es kommen keine Anweisungen aus Moskau für uns, und kein Vertreter aus einem anderen Land, und schon gar nicht aus Russland, nimmt an der Aktivität der leitenden Organe der Ukrainischen Orthodoxen Kirche teil, also am Synod und am Konzil.“
Doch autokephal, das heißt auch von allen anderen Orthodoxen Kirchen anerkannt, ist die UOK nicht; erschwerend kommt hinzu, dass es strittig ist, wie Autokephalie erlangt werden kann.
Elsner 12'38'3 - Selbständig aber nicht autokephal - 13'41'3
"Rein kirchenrechtlich ist das ein ... gibt es in der Kirche."
Dieses Lavieren ist ein Punkt, den viele Ukrainer als Beweis dafür werten, dass die Beziehungen zu Moskau nach wie vor weit enger und aufrecht sind. Hinzu komme die zweifelhafte Haltung der UOK zum Verhalten Russlands und der Russisch-Orthodoxen Kirche in den besetzten Gebieten:
Elsner 23'2'1 - 23'39'8
"Man darf nie vergessen, dass ... Aber man darf auch nicht unterschätzen, wie wenig ... die ihr vorgehalten wird."
Trotzdem bewertet die Theologin das Gesetz als Gefahr für die Religionsfreiheit in der Ukraine. Dabei darf nicht vergessen werden, dass in den russisch besetzten Gebieten ukrainische Kirchen überhaupt nicht arbeiten dürfen, und es um die Religionsfreiheit in Russland weit schlechter bestellt ist als in der Ukraine. Bleibt zu hoffen, dass die neun-monatige Frist, die im Gesetz bis zum Beginn von Verbotsverfahren verankert ist, genutzt wird, um eine Regelung zu finden, die den Standards entspricht, die Anwärter auf einen EU-Beitritt zu erfüllen haben.
20240920 ORFIII Frauen in der ukrainischen Armee Wehrsch Mod
20240920 ORFIII Frauen in der ukrainischen Armee Wehrsch Mod
In der Ukraine waren Frauen in den Streitkräften noch vor zehn Jahren eine Randerscheinung. Mit der Annexion der Krim und dem Krieg in der Ostukraine änderte sich die Lage; und seit dem großen Krieg, der Ende Februar 2022 begann, hat der Frauenanteil stark zugenommen. Ein Fünftel aller Soldaten sollen bereits Frauen sein, doch genau Zahlen werden nicht veröffentlicht; zwei dieser Frauen hat unser Korrespondent Christian Wehrschütz getroffen und gefragt, warum sie sich für den Einsatz an und in der Nähe der Front entschieden haben.
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine
Insert1: Daniil (Kampfname) Scharfschütze bei der Infanterie
Insert2: Daniil (Kampfname) Scharfschütze bei der Infanterie
Insert3: Drohnenpilotin, Kampfname „Satan“
Insert4: Drohnenpilotin, Kampfname „Satan“
Insert5: Alisa Schramko, Ausbildnerin bei einer privaten Sanitätseinheit
Gesamtlänge: ´4’32
Der Kriegsdienst in der Ukraine ist bei weitem keine reine Männerdomäne mehr. Dabei stehen Frauen auch an vorderster Front im Feld. Ein Beispiel ist Daniil, die als Scharfschütze bei der Infanterie im Einsatz ist. Genauer gesagt dient sie als sogenannter „Marksman“, das ist ein Scharfschütze, der nicht auf große, sondern auf mittlere Entfernungen schießt, um die Infanterie im Kampf zu unterstützen. Daniils drei Kinder im Alter von 19, 17 und 15 gehen im Ausland zur Schule, wissen aber nicht genau, wie gefährlich Mamas Einsatz ist:
10'21'6 - was braucht ein guter Scharfschütze - 10'55'2
"Um den Feind zu vernichten, braucht der Scharfschütze Geduld und eine richtige Tarnung. Denn es gibt Situationen, da sind wir sehr nahe am Feind, da hören wir ihn reden. Diese Aufklärung erfordert eine große Arbeit an sich selbst und die Fähigkeit, den Auftrag unter unterschiedlichen Bedingungen wie Regen und Schnee zu erfüllen."
Daniil ist sich bewusst, dass jeder Einsatz auch ihr letzter sein könnte; doch den Tod würde sie der russischen Gefangenschaft vorziehen:
17'56'7 - Ausbildung und besser tot als gefangen - 18'46'1
"Bei der Ausbildung sind auch Psychologen im Einsatz, und wir sind uns sehr stark dessen bewusst, dass wir auch aus dem Feld nicht zurückkehren können. Doch vor die Alternative gestellt, Tod oder Gefangenschaft, ist es besser nicht zurückzukehren als in russische Gefangenschaft zu geraten. Nach der Statistik ist es möglich, dass männliche Soldaten sofort ermordet werden, doch Frauen werden gefoltert, vergewaltigt; derartige Fälle gibt es; das wurde mir über weibliche Scharfschützen erzählt. Ihr Schicksal möchte ich nicht wiederholen, und überhaupt will ich nicht in Gefangenschaft geraten."
Frauen dienen in den Streitkräften auch als Drohnen-Pilotin; dazu zählt eine 32-jährige, die aus der Stadt Charkiw im Nordosten stammt; ihr Mann ist ebenfalls Soldat; beide haben einen Sohn, der Medizin studiert. Die Beweggründe für ihren Einsatz schildert die Frau mit dem Kampfnamen „Satan“ so:
1'22'5 - Bruder gefallen gestorben Mutter - 2'27'9
"Mein Bruder wurde im Jahre 2016 in Mariupol sehr schwer verwundet; an den Spätfolgen starb er einige Jahre danach. Somit musste meine Mutter ihren älteren Sohn begraben, und natürlich weinte sie und bat mich, nicht auch Soldat zu werden. Das verstehe ich, denn natürlich ist es für eine Mutter das Schlimmste, die eigenen Kinder begraben zu müssen. Doch als Mutter will ich nicht daran denken, dass mein Kind in einigen Jahren selbst die Waffe in die Hand nehmen muss, um sein Lebensrecht zu schützen. Als Eltern müssen wir absolut alles dafür tun, dass mein Kind niemals an Kämpfen teilnehmen muss."
Doch „Satan“ streitet für ihre Heimat, und das unter sehr schwierigen Bedingungen. Sie beeinflussten auch die Intensität ihrer Ausbildung zur Drohnen-Pilotin:
16'31'7 - Ausbildungsdauer Drohne - 17'18'5
"Die zwei Wochen, die ich im Ausbildungszentrum war, sind an sich genug Zeit. Das Problem war, dass wir keine zwei Wochen hatten, weil es immer wieder Luftalarm gab, und daher hatte kein Ausbildner die Möglichkeit, uns in vollem Umfang zu unterrichten. Jetzt sind auf allen Ebenen die Kurse verkürzt, weil wir nicht genug Zeit haben, sondern unsere Grenzen schützen müssen. Der Feind greift an, daher sind wir gezwungen, unter Gefechtsbedingungen zu lernen, und zwar unmittelbar bei den Gefechten."
Frauen sind vor allem Sanitätsdienst stark vertreten und auch da bei der Bergung Verwundeter immer wieder an vorderster Front im Einsatz. Die Motive für die Bereitschaft, sein Leben einzusetzen, sind vor allem bei Müttern sehr ähnlich:
26'01'5 – Warum gemeldet - 31'15'8 Alisa Schramko (24)
„Ich möchte nicht, dass meine Kinder in einer russischen Kolonie leben müssen und russische Propaganda statt unserer Geschichte und unserer Kultur lernen. Ich möchte, dass meine Kinder nicht nur ein physisches Leben haben, sondern auch ein sinnvolles Leben und das Recht, Ukrainer zu sein. Deshalb habe ich keine Wahl.“
Alisa war hochschwanger und war mit Babybauch und Splitterschutzweste als Ausbildnerin im Einsatz. Sie dient bei den „Hospitalierie“, eine Sanitätseinheit, die eine Frau gegründet hat und die vorwiegend von Frauen geführt wird.
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