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20250212 weltweit Ukraine Krieg und Transformation Volk Staat Wehrsch Mod

Fernsehen
drei Jahre Krieg
Berichte Ukraine

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine
Kamera, Nenad Dilparic, Zurab Tedeluri, Andrij Neposedow

Insert1: Jewgen, Drohnenausbildner der III. Sturmbrigade in Kiew

Insert2: Viktor, Teilnehmer am Scharfschützenkurs

Insert3: Viktor, Teilnehmer am Scharfschützenkurs

Insert4: Vasilij Schmidt, Edelweiß-Sniper-Academy

Insert5: Ewgeni Ljaschan, Simulator-Entwickler in Odessa

Sprachnachricht: 6’50

Insert6: Maxim Hus, Eigentümer der Firma Himax in Kiew

Insert7: Maxim Hus, Eigentümer der Firma Himax in Kiew
Gesamtlänge:

Zehntausende Tote und noch viel mehr Verwundete hat der Krieg auch auf ukrainischer Seite bereits gekostet. Überprüfbare Angaben liegen nicht vor, doch die Ausdehnung von Friedhöfen und Gedenkstätten in Kiew und anders wo sprechen eine deutliche Sprache.

Nicht Waffen, sondern Soldaten, sind somit die größte Herausforderung für die Ukraine, weil auch die Zahl der Fahnenflüchtigen spürbar zugenommen hat.

Bekannte und angesehene Einheiten wie die Dritte Sturmbrigade werben daher auf vielfältige Weise um Rekruten. Auch dieses Konzert in Kiew diente diesem Zweck; auch über Musikgeschmack lässt sich nicht streiten – mich hätte dieses Konzert eher zur Fahnenflucht veranlasst.

Anders verhält es sich mit der Präsentation einer Marke zu Ehren der III. Sturmbrigade; nicht nur der Lärmpegel ist ganz anders, sondern derartige Marken haben einen Erinnerungswert. Die Post würdigte auf diese Weise auch andere bekannte Einheiten.
Doch die dritte Sturmbrigade tut selbst viel, um Soldaten zu gewinnen. Dazu zählen Kurse, bei denen sich Zivilisten zu Drohnen-Piloten ausbilden lassen können. Mehr als 1000 Freiwillige hat Jewgen bereits unterrichtet, jeder Zehnte meldete sich dann nach dem einwöchigen Grundkurs dann auch zur Testwoche, in der weit mehr gelehrt wird als nur die Handhabung einer Drohne.

6:43 Jewgen: (gefechtsnahe Ausbildung)
"Die Testwoche findet bei uns auf der Basis statt und ist kostenlos. In dieser Woche führen wir auf die Teilnehmer Abwürfe durch. Ein Abwurf bedeutet, dass wir an die Drohne eine Munitionsladung hängen, sie anfliegen und die Munition direkt auf die Infanterie abwerfen. Damit sie das verstehen und darauf vorbereitet sind, wenn sie in echte Kampfeinsätze gehen."

Scharfschützen sind den meisten anderen Soldaten aller Armeen der Welt verhasst, weil sie aus dem Hinterhalt und aus größer Entfernung töten. In der Ukraine bieten diese Ausbildung nicht nur die Streitkräfte, sondern auch private Firmen an; dazu zählt die „Edelweiß-Sniper-Academy“; sie leitet Vasilij, ein Nachkomme deutscher Spätaussiedler aus Russland, der in der Bundeswehr als Scharfschütze gedient hat. Auch Zivilisten können an diesen Kursen teilnehmen. Einer von Ihnen ist Viktor, vom Zivilberuf ein IT-Ingenieur. Warum hast Du Dich angemeldet, frage ich ihn?

1'43'5 Warum Teilnahme - 2'12
"Ich interessiere mich für militärische Dinge und habe diesen Kurs im Internet gefunden und mich zur Teilnahme entschlossen. Ich bin sehr zufrieden, die Ausbildner sind sehr professionell, und Vasilij ist ein sehr interessanter Mensch mit großer Erfahrung."

Willst Du Deinen Zivilberuf an den Nagel hängen und als Scharfschütze in den Einsatz gehen?

2'21'1 - Man weiß nie - 2'39'1
"Ich will weiter im IT-Sektor arbeiten, doch wir haben jetzt eine derartige Zeit, dass man auch zu militärischen Dingen bereit sein muss."

Der Grundkurs umfasst vier Wochenenden und kostet etwa 250 Euro. Auch ich habe bezahlt und werde in einem Schnellsiedeverfahren eingeschult, denn ein realistischer Eindruck erfordert mehr als nur Zuschauen. Unterrichtssprache ist Russisch, weil das für Vasili wegen seiner Herkunft leichter ist. Wie wichtig ist es, ständig zu trainieren?

7'09'6 -Training - 7'30'8
"Es bringt absolut nichts ... nach paar Monaten."

Auf 100 Meter schieße ich schließlich nur, damit die Kamera das Ergebnis noch festhalten kann, denn Treffer sind auch auf 1000 Meter möglich.

Doch Ausbildung findet in der Ukraine bei weitem nicht mehr nur im Felde statt. Simulatoren sind schon seit geraumer Zeit im Einsatz - wie so oft ist es eine ukrainische Eigenentwicklung, aus der Not geboren, um den Soldaten beim Kampf gegen Drohnen zu helfen. Eingestellt werden können Flughöhe, Anzahl, Geschwindigkeit und Typ der Drohne, die es zu bekämpfen gilt. In meinem Fall schieße ich mit einer virtuellen Kalaschnikow, doch es gibt auch andere Waffensysteme. 8000 Soldaten haben diese Ausbildung bereits durchlaufen. Sie ist billiger und ungefährlich. Wie war die Rückmeldung, möchte ich wissen:

Ljaschin 3:17
„Dieser Simulator ist eine Ergänzung zu den Übungen mit echten Waffen; das ist die zentrale Rückmeldung der Nutzer. Vor kurzem haben Jungs von der Luftabwehr angerufen und gesagt, dass sie eine weitere Rakete abgeschossen haben. Und auf die Frage, wie, sagten sie, genauso wie im Simulator, nur die Farben waren ein wenig anders. Das nimmt einfach die Überraschung weg. Wenn sie eine echte Rakete sehen, schießen sie sie ab, weil das für sie nichts Neues ist. Sie verlieren nicht die Nerven, sie wissen, was sie tun müssen.

Der ukrainischen Rüstungsindustrie haben der Krieg und westliche Zurückhaltung bei Waffenlieferungen einen enormen Auftrieb verliehen. Das betrifft nicht nur die Entwicklung von Drohnen aller Art, die vielseitig einsetzbar sind; auch andere ferngesteuerte Waffensysteme wurden entwickelt; dazu zählen dieses Fahrzeug zum Verlegen von Minen, aber auch mobile Maschinengewehre, die über Bildschirm und Fernsteuerung bedient werden. Praktisch alle diese Startups streben eine Zusammenarbeit mit Firmen aus Staaten der NATO an.

Sprachnachricht über Handy – Frage:
„Wie wirkt sich der Krieg auf eure Länder aus – auf die Bevölkerung, aber auch auf die Entwicklung der Streitkräfte?

In der Ukraine hätten die Streitkräfte ohne die Heimatfront, ohne den enormen Durchhaltewillen der Wirtschaft und ihre Innovationskraft nicht standhalten können. Ein Beispiel ist dieser Kleinbetrieb am Stadtrand von Kiew. Vor dem Krieg verkaufte Maxim Hus, Autos und Quads für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Von einem Tag auf den anderen brach dieses Geschäft zusammen:

„Als der Krieg begann, riefen hauptsächlich Soldaten an und sagten, ich brauche ein Elektro-Quad für Erwachsene. Ich fragte, wofür? Sie sagten, um Lebensmittel an die Front zu bringen und Verwundete abzuholen. Vier Monate lang bekamen wir diese Anrufe, verstanden, was benötigt wurde, und erkannten, dass wir das Erwachsenenmodell umgestalten mussten. Mitte Mai kamen wir alle nach Kiew und begannen zu arbeiten.“

Die Nachfrage der Armee stieg beständig, doch im Herbst 2023 erfolgte dann ein Rückschlag in der Umgebung der umkämpften Stadt Bachmut, weil das Fahrzeug den Ansprüchen der Soldaten nicht gerecht wurde:

Sie gaben es uns zurück und sagten, entweder macht einen Allradantrieb oder sorgt dafür, dass es fährt. Letztendlich haben wir es in drei Tagen umgebaut, neu geschnitten und daraus ein sechsrädriges Quad gemacht. Zwei Wochen lang fuhren wir auf den Übungsplatz, schweißten, schnitten und entwickelten das Fahrwerk selbst, damit es jeden Hügel erklimmen kann und das Fahrwerk richtig funktioniert. Es fuhr großartig und wir entwickelten das sechsrädrige Modell. Sie werden sogar an der vordersten Linie verwendet.

Der E-Quad hat mit nur zwei Batterien eine Reichweite von mindestens 100 Kilometern, eine Tragfähigkeit von 500 Kilogramm und kostet 12.500 Dollar. Die Batterien können an einer normalen Steckdose aufgeladen werden. Die Nachfrage auch von Bauern aus der Ukraine und dem Ausland ist groß, doch mit derzeit sechs Mitarbeitern und in dieser beengten Produktionsstätte, ist eine Ausweitung nicht möglich. Hinzu kommt, dass Kredite enorm teurer sind.

Derartige Firmen gibt es viele und ihre Beispiele zeigen, dass die Ukraine gute Chancen hat, ihren Wiederaufbau zu bewältigen – sofern gewährleistet ist, dass so wenig Geld wie möglich durch Korruption missbraucht wird, damit der Opfertod so vieler tapferer Männer und Frauen nicht mit Füßen getreten wird.

Mode: Immer treu, Damit es in jedem Haus steht, Auf Waffen vertrauen wir
Sepmer fi(delis) – Motto des US Marine Corps aber auch anderer Organisationen, Gemeinschaften und Städte

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