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Berichte Ukraine

2’49

Die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA hat der Suche nach einem Ende des Ukraine-Krieges neue Impulse verliehen. Auch bei seiner Inauguration gestern in Washington rief Trump den russischen Präsidenten Vladimir Putin auf, eine Friedenslösung für die Ukraine zu finden. Ein Treffen zwischen Trump und Putin soll in den kommenden Wochen stattfinden. Genau verfolgt wird die Einwicklung in den USA zwangsläufig auch in der Ukraine, die vermeiden will, unter die Räder einer Vereinbarung zwischen Washington und Moskau zu kommen. Unter dem Titel „Trump 2.0 – Was macht die Ukraine“ fand am Tag der Inauguration eine Konferenz in Kiew statt, an der ehemalige diplomatische Vertreter der Ukraine in den USA teilnahmen; mit dabei war auch unser Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz; hier sein Bericht:

Anders als im Wahlkampf vor der ersten Amtszeit von Donald Trump hat sich die Ukraine in diesem Wahlkampf weitgehend neutral verhalten und auch schon sehr rasch versucht, Kontakt zu jenen Beratern herzustellen, die nun für die Ukraine zuständig sein werden. Dazu beigetragen hat eine weitverbreitete Enttäuschung über die Art und Weise, wie die USA unter Joe Biden Hilfe geleistet haben. Trotzdem sieht etwa Oleh Schamschur, Botschafter der Ukraine zwischen 2005 und 2010 in Donald Trump ein ernsthaftes Risiko:

„Man muss verstehen, dass Trump den absoluten Wunsch hat, die Hände freizubekommen, um innere Probleme zu lösen, die in erster Linie mit der Wirtschaft und der Migration zusammenhängen. Zweitens will er sich auf das Hauptproblem der Außenpolitik konzentrieren, auf die Beziehungen zu China. Um dies zu erreichen, muss er den Krieg in der Ukraine beenden. Trump kann die Probleme lösen, aber er wird dies nur aus seinen eigenen Interessen tun. Deshalb wird er sich nicht um unsere Interessen kümmern.“

Als besonders beunruhigend wertet Oleh Schamschur eine seiner Ansicht nach bestehende Übereinstimmung in den Weltanschauungen von Donald Trump und Vladimir Putin:

„Trumps Weltanschauung ist eine Weltanschauung, in der es für große Länder wie die USA eine Regel gibt und für schwächere Länder eine andere. Und schwächere Länder müssen ihre Interessen unter Berücksichtigung der Interessen der großen Spieler wahrnehmen. Und diese Weltanschauung Trumps ähnelt sehr der Ansicht Putins. Und das ist für uns ein sehr beunruhigendes Signal.“

Weniger pessimistisch sieht der ehemalige Verteidigungsattaché in den USA, Volodimir Gavrilov, die Entwicklungen in den USA. Den neuen Sondergesandten der USA für die Ukraine, Keith Kellogg, hält er für sehr kompetent, und von den Gesprächen zwischen Donald Trump und Vladimir Putin erwartet er nicht viel. Daher folgert Volodimir Gavrilov:

„Es gibt jetzt ein Verständnis dafür, dass dieser Krieg für die Ukraine mit technologischem Vorteil gewonnen werden muss. Das bedeutet Zugang zu Technologien, um den Feind präzise bis in eine Tiefe von 200 Kilometern zu treffen. Diese Technologien gibt es im Westen. Wenn Trump nach Gesprächen mit Putin zum Schluss kommt, dass es keine Möglichkeit einer Vereinbarung gibt - und er wird schnell zu diesem Schluss kommen - wird der Grad der Hilfe nicht in Milliarden Dollar oder Millionen von Granaten gemessen, sondern in Technologien, die sie uns sehr schnell übergeben werden, um die Situation auf dem Schlachtfeld zu verändern.“

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