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20241214 MiJ Ukraine Geburtenrate am Beispiel einer Kleinstadt Wehrsch Mod

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Berichte Ukraine

Die Kleinstadt Podilsk zählt 40.000 Einwohner und liegt in der Westukraine im Grenzgebiet zu Moldawien. Unmittelbar bei Kriegsbeginn wurde Podilks von russischen Raketen beschossen; in der Stadt war ukrainisches Militär stationiert; 11 Männer und 11 Frauen starben. Seither ist ging der Beschuss stark zurück, und im Kreiskrankenhaus werden nur leichtverwundete Soldaten behandelt. Das Spital bekam von der Gemeinde Wien 100 verstellbare Betten geschenkt, eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen, weil bisher nur normale Betten vorhanden waren. Der 33-jährige Chefarzt Dmitro Litjanskij führt mich auch durch die Geburtenstation und sagt:

Litjanskij 0:19
„In diesem Jahr haben wir ungefähr 450 bis 460 Neugeborene. Das ist ein Rückgang von etwa 20 Prozent seit Beginn der umfassenden Invasion. Wir haben eine gesunkene Geburtenrate, weil viele Frauen ausgewandert sind, viele Männer an der Front sind und die wirtschaftliche Situation im Land aufgrund des Krieges sehr schwierig ist. Daher entscheiden sich viele dafür, kein Kind zu bekommen.“

Und wie ist die Lage in größeren Städten frage ich.

Litjanskij 0:56
„In den urbanen Zentren ist die Situation noch schlimmer, da dort mehr Menschen ausgewandert sind, die ein Kind bekommen könnten. Dort kann ein Rückgang der Geburtenrate von etwa 50 Prozent in einigen Entbindungsheimen beobachtet werden.“

Die Geburtenhilfe des Staates sei derzeit viel zu gering, um motivierend zu wirken erläutert Dmitro Litjanskij

Litjanskij 1:25
„Wenn ein Kind geboren wird, erhält es zunächst einen Baby-Box. Das ist eine Kiste, in der Kleidung für das Kind und Dinge des täglichen Bedarfs enthalten sind. Wenn eine Frau auf den Erhalt dieser Baby-Box verzichtet, erhält sie eine Geldentschädigung in Höhe des Wertes vom Staat. Soweit ich weiß, sind die Beträge sehr gering, sagen wir mal, dass man von der monatlichen Zahlung eine Packung Windeln kaufen kann und das war's.“

Der Staat will die Geburtenbeihilfe anheben; ob das zu mehr Kindern führen wird, ist fraglich. Klar ist aber, warum die politische Führung zögert, das Wehrpflichtalter von 25 auf 18 Jahre zu senken, weil dann durch Kriegstote die demographische Perspektive noch schlechter werden könnte.

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