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20241120 ORFIII Ukraine Metallindustrie und Krieg Wehrsch Mod

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20241120 MiJ Ukraine Stahl und Kokskohle und der Krieg Wehrschütz

In der Ukraine zählt die Metall- und Kohleindustrie zu den Sektoren der Wirtschaft, die vom Krieg besonders hart getroffen worden sind. Denn viele wichtige Betriebe und Bergwerke ging bereits im Jahre 2014, mit der Herrschaft der prorussischen Separatisten in der Ostukraine verloren. Für diese Industrie dauert der Krieg somit tatsächlich bereits volle zehn Jahre und begann nicht erst vor 1000 Tagen, Ende Februar 2022. Mit dem Vorsitzenden der Vereinigung der Metall- und Kohleindustrie hat in Kiew unser Korrespondent Christian Wehrschütz gesprochen; hier sein Bericht:

Der Osten der Ukraine war wegen seiner Rohstoffe traditionell das Zentrum der Schwerindustrie. Mit der Machtübernahme der von Russland unterstützten Separatisten in Donezk und Lugansk vor zehn Jahren verlor die Ukraine daher bereits in Drittel ihrer Produktions- und Rohstoffbasis. Die Stahlerzeugung sank von 33 auf 21 Millionen Tonnen, und dann nach dem russischen Großangriff im Februar 2022 auf etwas mehr als 6 Millionen Tonnen. Heuer gab es wieder ein leichtes Wachstum; warum erläutert in Kiew, Olexander Kalenikow, Vorsitzender des Verbandes der Metall- und Kohleindustrie:

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„Erstens wuchsen wir von einer sehr kleinen Basis aus. Im Durchschnitt produzierten die Unternehmen, die sich auf dem von der Ukraine kontrollierten Gebiet befinden, in Städten wie Saporischschja, Dnipropetrowsk etwa 50% des Niveaus von 2021. Das heißt, sie hatten Spielraum für Wachstum. Warum wuchsen sie im Jahr 2023 nicht? Weil das Meer geschlossen war. Die ukrainische Regierung konnte mit unseren Partnern ab etwa August-September des Vorjahres den maritimen Korridor sicherstellen. Aber er begann erst Ende des letzten Jahres zu funktionieren. Ohne Häfen steht der Export und die Funktion der Metallurgie der Ukraine auf der Kippe.“

Doch nun droht der Metallindustrie der nächste Schlag, und zwar durch den russischen Angreifer bei der Stadt Pokrowsk in Landkreis von Donezk. Dort sind jene, letzten von Kiew noch kontrollierten Bergwerke, in denen jene Kohle abgebaut wird, die zu Koks verarbeitet und dann für die Stahlerzeugung genutzt wird. Zu den Folgen eines möglichen Verlusts sagt Olexander Kalenikow:

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„Wenn wir diese Minen verlieren, müssen wird Kohle oder Koks entweder aus Europa, über Polen oder andere Länder, oder per Schiff aus den USA, Südafrika oder anderen Ländern importieren. Aber hier gibt es Zweifel, ob wir genug importieren können. Es gibt zwei Fragen. Erstens, die physische Möglichkeit, die benötigte Menge zu liefern. Zweitens ist da die Frage der steigenden Kosten. Denn alle unsere Unternehmen arbeiten seit 2,5 Jahren im Überlebensmodus. Sie machen keine Gewinne, sie arbeiten mit enormen Verlusten.“

Dazu tragen Stromimporte bei, denn der Strom ist auch für die Stahlindustrie die Achillesverse; doch bei diesem Industriezweig gebe es Besonderheiten, betont Olexander Kalenikow:

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Das ist nicht wie bei einem Friseursalon, den man schließen und dann wieder öffnen kann. Ausschalten – funktioniert nicht. In den letzten zwei Jahren haben unsere Unternehmen Hunderte von Millionen Euro investiert, um alternative Möglichkeiten der Stromversorgung zu schaffen, aber nicht für die Produktion, sondern um, falls der Strom ausfällt, einen reibungslosen Stopp der Aggregate zu gewährleisten. Abgesehen davon, dass wir nicht einfach abschalten können, würde das zu einer technologischen Katastrophe führen mit Emissionen von Schadstoffen und allem anderen. Um das zu verhindern, müssen wir die Aggregate langsam abschalten. Und dafür hoffe ich, dass wir genug Strom haben werden. Aber nicht für den Betrieb, sondern um unsere Produktion zu konservieren.

Bleibt noch zu erwähnen, dass auch die Mobilisierung von Mitarbeitern zu den großen Herausforderungen der Metallindustrie zählt, die 80 Prozent ihrer Produktion exportiert und damit weiter ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Ukraine ist.

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