20240812 FJ7 oder MiJ Politologe zu Ukraine und Kursk und Krieg Wehrsch Mod
2’36
Vor etwa einer Woche begannen die ukrainischen Streitkräfte mit ihrer Offensive auf russisches Kernland mit der Stadt Kursk als regionales Zentrum. Dieser Angriff traf das russische Militär offenbar völlig unvorbereitet, den der ukrainische Vorstoß gelang immerhin bis in eine geschätzte Tiefe von 15 Kilometern. Derzeit sieht es allerdings nicht so aus, dass ein massiver weiterer Vorstoß gelingen könnte. Informationen über die Lage in diesem Frontabschnitt kommen bisher vor allem aus russischen Quellen, während die ukrainische Führung weiterhin sehr zurückhaltend ist. Über die Perspektive der ukrainischen Angriffe und die Lage an der mehr als 1000 Kilometer langen Front hat unser Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz mit einem ukrainischen Politologen gesprochen, hier sein Bericht:
Seriöse Informationen zu diesem neuen Frontabschnitt auf russischem Gebiet in der Region der Stadt Kursk sind bisher sehr spärlich und unklar. Dazu zählt die Frage, welche militärischen und politischen Ziele die Führung in Kiew mit dieser Offensive verfolgt. Soll Russland gezwungen werden, Truppen zu verlegen, um den Druck auf andere Abschnitte der Front zu verringern? Oder will die Ukraine russische Gebiete besetzen, um sie bei Friedensgesprächen abtauschen zu können, und ist Kiew überhaupt in der Lage, seine Truppen ausreichend und dauerhaft im Raum Kurs zu versorgen. Der ukrainische Politologe Kost Bondarenko begründet seine Zweifel am längerfristigen Erfolg der ukrainischen Operation so:
"Diese Operation hat bisher nicht dazu geführt, dass Russland Truppen aus dem Donbas oder aus anderen besetzten Gebieten abziehen musste, während die Ukraine an anderen Frontabschnitten schwere Zeiten durchlebt. Alle Militärexperten, mit denen ich reden konnte, sind nicht der Ansicht, dass die Operation lange dauern wird. Denn es ist kein großes Territorium, das die Ukraine völlig kontrolliert. Alle anderen Ortschaften, die derzeit gezeigt werden, da ist es so, das kleine mobile Gruppen der ukrainischen Streitkräfte dorthin fahren, sich vor Fahnen fotografieren, und dann das Dorf verlassen. Da kann man nicht sagen, dass diese Gruppen ein bestimmtes Gebiet kontrollieren. Das ist eine Kombination aus hybriden Angriffen und Partisanen-Krieg."
Für eine bessere Bewertung der Lage ist es noch zu früh, und zwar auch deshalb, weil abzuwarten bleibt, ob, und wenn ja wie rasch, Russland die Ukraine aus diesen Gebieten zurückdrängen kann. Sicher ist aber, dass die Lage der ukrainischen Verteidiger im Landkreis von Donezk weiterhin alles andere als rosig ist, betont Kost Bondarenko:
"Die Lage der Ukraine bei der Stadt Pokrowsk ist sehr schwierig. Jetzt sind die russischen Truppen nur mehr 15 Kilometer von der Stadt entfernt. Sollte die Ukraine Pokrovsk verlieren, verliert sie vollständig ihren metallverarbeitenden Industriezweig, weil die Kohle, die in Pokrovsk produziert wird, diesen gesamten Sektor in der Ukraine mit Koks versorgt. Daher ist nun eine sehr ernste Lage für die Ukraine entstanden, wobei die Ereignisse im Landkreis Kursk die Möglichkeiten geben, von diesen Problemen abzulenken."
Medial ist diese Ablenkung Kiew zweifellos gelungen, und auch der eigenen Bevölkerung dürfte neuer Mut gemacht worden sein.
4'52'6 - Medienwirkung - 5'06'3
"Ja, daher sage ich auch, dass der Erfolg vor allem ein medialer und kein militärischer ist. Man kann derzeit auch von einem taktischen Erfolg sprechen, der nur schwer in einen strategischen übergehen wird."
USA-RF-Ukraine-Referendum, RF derzeit kein Interesse an Gesprächen,
Bedeutung Chinas - Globaler Süden SA, Brasilien,