20240603 ORFIII Reportage aus einer britischen Haubitze AS 90 Wehrsch Mod
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine
Insert1: Vitali, Kommandant einer britischen Haubitze
Insert2: Geschützführer „Bootsmann“ Kampfname
Insert3: Walter, Fahrer der ukrainischen Haubitze
Insert4: Vandal (Kampfname) Kommandant der Artilleriebatterie
Aufsager: Christian Wehrschütz aus der Ukraine
Gesamtlänge: 3’27
Von der Gleitbombe bis hin zur Artillerie sind die russischen Streitkräfte der Ukraine schon seit Monaten auf dem Schlachtfeld überlegen. Zwar setzt die Ukraine massiv Drohnen ein, doch ausgleichen können sie diese Nachteile nur bedingt. Doch es geht nicht nur um Waffen für die Ukraine, sondern auch um entsprechende Ausbildung. Im Fall dieser Haubitze erfolgte sie in Großbritannien. Drei Wochen dauerte der Schnellsiedekurs dann ging es für diese Mannschaft unter Führung von Vitalij in den Einsatz:
Vitali (drinnen), Kommandant einer britischen Haubitze AS90
01:22 - Vitalij: „Als die Maschinen ankamen, waren die Treffer sehr genau. Wir haben sogar einen Panzer auf eine Entfernung von 15 Kilometern direkt in die Luke getroffen.“
Treffpunkt war eine Ortschaft 60 Kilometer südlich von Saporisschija, im Süden der Ukraine, nicht weit vom umkämpften Robotino entfernt. Wohin es dann in den Kampfeinsatz ging, blieb geheim. Die Haubitze hat – je nach Granate – eine Reichweite von 25 bis 30 Kilometern; um ein Ziel anzugreifen braucht es zwischen zwei und fünf Minuten:
Geschützführer Bootsmann „Боцман“ (Vor der Haubitze)
00:44
„Während meines Dienstes wurden mehr als zweitausend Schüsse abgefeuert. Ich denke, dass mehr als 200 Ziele zerstört wurden, Waffen, lebende Kräfte, Bunker, Unterstände und alles andere, wie es im Krieg vorkommt.“
Die Standartgeschwindigkeit der Haubitze liegt bei 40 bis 50 Kilometer pro Stunde. Im Einsatz sind auch Fahrer, die früher bereits Erfahrungen an sowjetischen Geschützen gesammelt haben.
Walter (drinnen), Fahrer der Haubitze
00:35 „Das Gewicht von 45 Tonnen ist kein Hindernis, und es läuft gut im Vergleich zu sowjetischer Technik. Die Haubitze ist sogar schneller als ein Panzer, manchmal überholt man ihn auf der Straße. Die Waffe hat mich noch nie im Stich gelassen, sei es auf dem Marsch oder im Einsatz. Es gab nie eine Situation, in die Haubitze mitten im Einsatz stehen blieb oder nicht weiterfuhr, wie es bei sowjetischer Technik oft der Fall ist.“
Zu den größten Gefahren zählen feindliche Drohnen. Die Aufbauten zur Abwehr hat die Besatzung selbst gebaut:
Interview mit Vandal (Vor der Haubitze)
00:04
„Um uns vor Drohnen zu schützen, dem größten Feind unserer Geschütze zurzeit, setzen wir Anti-Drohnen-Netze ein. Diese bestehen aus einem Metallrahmen, den wir selbst bauen, und decken alles mit einer Maschendrahtabdeckung ab. Im Idealfall tarnen wir das gesamte Geschütz und bedecken es mit Tarnnetzen. In Feuerstellungen vergraben wir das Geschütz vollständig im Boden und decken es mit Baumstämmen ab. Dies schützt das Geschütz vollständig vor allen Splittern und kann sogar einen direkten Treffer einer feindlichen Granate aushalten.“
Zum Schluss widmet die Einheit dem ORF-Büro in Kiew noch ihre Fahne. Jenseits aller politischen Fragen wünsche ich den Soldaten, dass bald Friede herrschen möge und sie unversehrt zu ihren Familien zurückkehren können.