zweites Kriegsjahr im Winter
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine
Insert1: Roman Sadritski, Autohändler in Kiew
Insert2: Roman Sadritski, Autohändler in Kiew
Insert3: Josef Graf, Direktor von Porsche in der Ukraine
Insert4: Josef Graf, Direktor von Porsche in der Ukraine
Gesamtlänge: 3‘18
In Kiew und anderen Städten hat mit November wieder die Heizperiode begonnen. Zwar ist es noch nicht bitterkalt, doch unvergessen ist, wie Russland im Vorjahr die kritische Infrastruktur bombardiert hat. Generatoren sind daher fast in jedem Betrieb zu finden; ausgestattet damit ist auch dieser Autohändler; im Vorjahr war der Betrieb nicht nur für Autobesitzer ein Lichtblick:
5'44 - Anlaufstelle Strom - 6'03'4
"Zu Beginn des Novembers des Vorjahres war es manchmal so, dass unser Krätzel ganz dunkel war und nur wir Strom hatten; da kamen die Bewohner, um ihren Laptop aufzuladen, oder baten, bei uns arbeiten zu können."
Auf den Krieg eingestellt haben sich auch die Versicherungen
1'34'5 - Kriegsversicherung - 2'17'3
"Im Sommer des Vorjahres begannen Versicherungen teilweise auch militärische Risiken abzudecken. Dabei ging es um Schäden, die Trümmer von Drohnen oder Raketen aber auch der Flugabwehr verursacht haben. Das gilt aber nur für Gebiete ohne unmittelbare Gefechtstätigkeit wie Kiew oder Charkiw; da gibt es eine beschränkte Versicherungsleistung. Kostet ein Auto 50.000 Euro, so liegt das Limit für diese Kriegsschäden bei 5000 Euro, das gilt dann etwa für Schäden am Glas oder für das Neulackieren. Bezahlt wird nur, wenn das tatsächliche Kriegsgeschehen mindestens 50 Kilometer entfernt ist."
Alle Schäden werden abgedeckt, wenn man eine Zusatzversicherung abschließt, die bis zu zwei Prozent des Preises für einen Neuwagen ausmacht. Auch in diesem Fall wird nur gezahlt, wenn die Entfernung von 50 Kilometer nicht unterschritten wurde.
Geleitet wird einer der größten Autoimporteure in der Ukraine von einem Österreicher, der seit vielen Jahren im Land ist. Mit einem Generator ausgestattet ist auch das Schulungszentrum, um für einen Blackout gerüstet zu sein.
Kriegsbedingt finden Schulungen nun vor allem in den Betrieben statt, gilt es doch Menschenansammlungen zu vermeiden. Ein Problem ist auch in dieser Branche die Mobilisierung von Mitarbeitern:
2'57'7 - Mobilisierung - 3'14'0
"Kritisch ist, natürlich tatsächlich, ... in den Betrieben selbst."
Gestiegen ist auch wieder der Autoverkauf, warum eigentlich?
7'44'6 - Warum kauft man im Krieg ein Auto - 8'11'8
Probleme mit den Lieferketten gibt es derzeit keine; das kann sich jedoch ändern, denn lange Schlangen bilden sich wieder an den Grenzen nach Westen, weil Frächter aus Polen gegen die billigere ukrainische Konkurrenz streiken. Und das wirkt sich bereits auf Wartezeiten auch an der slowakischen Grenze aus.