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Berichte Ukraine

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine

Insert1: Serhij Dembicki, Soziologe in Kiew

Insert2: Serhij Dembicki, Soziologe in Kiew

Insert3: Serhij Dembicki, Soziologe in Kiew

Gesamtlänge:

Bei einem Spaziergang durch Kiew scheint der Kriegsalltag in weiter Ferne zu sein. Doch der Schulbeginn am ersten September zeigte, dass die Realität eine andere ist; drei Viertel aller Schulen sollen bereits mit Schutzräumen ausgestattet sein, damit die Kinder im Falle von Fliegeralarm rasch vor Splittern und Schrappnells geschützt sind. Das Land stellt sich auf einen längeren Krieg ein:

3'18'6 - Erwartung Kriegsdauer - 5'04'6
"Zu Beginn war die Erwartung sehr hoch, dass der Krieg in einem Monat oder einem halben Jahr enden wird. Unsere Streitkräfte haben sich gut geschlagen, und auch die Informationspolitik war darauf ausgerichtet war, dass wir siegen werden. Jetzt sehen wir, dass es trotz der Geländegewinne schwierig ist, Gebiete zu befreien. Daher verstehen die Menschen, dass es nicht schnell gehen kann."

80 Prozent der Befragten versehen unter einem Sieg die Befreiung des gesamten Staatsgebietes.

6'03'6 - Was heißt Sieg? - 7'00'5
"Die Informationspolitik trug auch zu dieser Sichtweise bei. Doch da gibt es auch eine pragmatische Seite. Die Ukrainer verstehen gut, dass die besetzten Gebiete im Donezbecken und auf der Krim ein Aufmarschgebiet für einen Angriff darstellen. Das werden sie immer bleiben, wenn sie besetzt bleiben, wenn irgendeine Vereinbarung geschlossen oder der Konflikt eingefroren wird, so wie das in Korea der Fall ist."

Was passiert, sollten diese Erwartungen auf dem Schlachtfeld nicht erfüllt werden ist unklar; doch ein Kriegsende ist ohnehin nicht in Sicht. Trotzdem ist die Grundstimmung positiv:

12'25'0 - Optimismus - 13'49'2
"Der Optimismus ist leicht gesunken, bleib aber stark; das gilt auch für das gute Niveau der Einstellung zum eigenen Staat. Paradox wirkt auch für viele, dass sich die Bewertung der Lebensbedingungen verbessert hat. Vor dem Krieg waren die Bewertungen schlechter, doch mit Kriegsbeginn wurden sie besser, weil die Menschen die Kriterien geändert haben. Das gilt auch für die Wirtschaft; da muss man sich fragen, warum die Bewertungen so schlecht waren; wir leben nicht in einem armen Staat in Afrika, wo es viel schlechter ist. Wir waren ein recht erfolgreiches Land mit unseren Problemen. Wir haben Strom - und wenn sie nicht unter russischer Besatzung leben, sind die Lebensbedingungen für Kriegszeiten zufriedenstellend; das ist objektiv so. Und die Menschen bewerten ihren Staat realistischer.“

Dazu zählt, dass viele Betriebe in Kriegszeiten außerordentliche Leistungen erbringen und damit zur Durchhaltefähigkeit der Ukraine massiv beitragen.

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