Superhumans und Kriegsinvalide in Lemberg
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Lemberg
Insert1: Alexij, Kriegsopfer aus der Stadt Odessa
Insert2: Alexij, Kriegsopfer aus der Stadt Odessa
Insert3: Jurij, Patient in Lemberg
Insert4: Jurij, Patient in Lemberg
Insert5: Olha Rudneva, Leiterin von „Superhumans“
Insert6: Olha Rudneva, Leiterin von „Superhumans“
Insert7: Olha Rudneva, Leiterin von „Superhumans“
Gesamtlänge: 3‘42
Superhumans heißt das modernste Rehabilitationszentrum der Ukraine für Opfer des Krieges. 70 Prozent der Patienten sind Soldaten, die durch Schrappnels oder Minen gezeichnet sind, und offensichtlich vor allem die unteren Extremitäten verloren haben. Alexij hat den größten Teil seiner Behandlung hinter sich; der 42-jährige hofft aber auf ein elektronisch gesteuertes Kniegelenk, um leichter gehen zu können:
2'01'1 - Rundreise - 2'21'1
"Ich war noch nicht zu Hause: Verletzt wurde ich im September; daraufhin war ich sechs Monate im Spital in Kiew, und dann kam ich zur Rehabilitation nach Lemberg und dann hierher in dieses Zentrum, wo ich meine Prothesen bekam."
Alexij ist Tierarzt. Wird er wieder arbeiten können?
4'01'9 Tierarzt -4'11'3
"Natürlich, als Tierarzt kann ich auch vom Sessel aus arbeiten; die körperliche Arbeiten machen mehrheitlich die Assistenten."
So bedrückend der Anblick der vielen Opfer ist, so dominiert bei den meist jüngeren Männern doch die Zuversicht. Jurij war vor dem Krieg Elektriker in einem Betrieb in Saporischije:
"1'08'2 - Rückkehr an den Arbeitsplatz - 1'15'3
"Man wartet auf mich in meinem Unternehmen; alles ist ok."
Juri wurde vor zwei Monaten verwundet und ist seit drei Wochen in Lemberg. Er ist 34 Jahre alt, und hat zwei Kinder, Bogdan und Polina, im Alter von acht und zehn Jahren:
2'13'0 - Stimmung - 2'17'2
"Der Sieg wird unser sein; alles wird gut."
Im Rehazentrum werden Patienten auch psychologisch betreut; hergestellt werden hier auch die individuellen Teile der Prothesen. Seinen Betrieb aufgenommen hat Superhumans im April dieses Jahres:
6'42'6 - Wie viele Patienten seit April? - 7'03'0
"Bisher haben wir 120 Prothesen gefertigt, und zwar für etwa 80 Patienten. Denn wir haben hier viele Patienten mit zwei oder drei Amputationen, und daher haben wir mehr Prothesen als Menschen."
Was unterscheidet diese Klinik von anderen in der Ukraine?
4'24'8 - Patient wählt uns aus - 5'20'6
"Es gibt ausreichend Betriebe, die Prothesen anbieten. Doch bei uns gibt es ein umfassendes Programm, vom Psychologen über den Prothesenhersteller bis hin zur Rehabilitation. Denn etwa 60 Prozent der Personen, die eine Prothese bekommen haben, verwenden sie nicht, weil sie nicht gelehrt wurden, damit zu gehen oder keine Arbeit haben und sie daher zu Hause nicht brauchen. Bei uns nutzen 95 Prozent ihre Prothese. Dementsprechend muss man bei uns viel üben, was nicht jedem gefällt. Man muss entsprechende Kriterien erfüllen, so daß eigentlich der Patient uns auswählt und nicht wir ihn."
Die Finanzierung erfolgt vor allem durch private Spender aus dem Ausland:
10'25'8 - Finanzierung und Kosten - 11'22'6
" Unser Budget für zwei Jahre für den Umbau des Zentrums hier beträgt 54 Millionen US-Dollar. Bisher haben wir 27 Millionen investiert, doch man muss verstehen, wie kostenintensiv dieser Betrieb ist. Unsere Kapazität liegt pro Monat bei 50 Patienten, und da kosten allein die Prothesen-Komponenten pro Monat eine Million US-Dollar. Der Wert einer durchschnittlichen Prothese liegt bei 20.000 US-Dollar, somit brauchen wir eine Million, um 50 Patienten pro Monat versorgen zu können."
Geplant sind weitere Zentren in Charkiw und Dnipro. Die Nachfrage ist leider vorhanden, denn ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht.