Superhumans Reha-Zentrum in Lemberg
besucht; hier sein Bericht:
Superhumans heißt das modernste Rehabilitationszentrum der Ukraine für Opfer des Krieges. 70 Prozent der Patienten sind Soldaten, die durch Schrappnels oder Minen gezeichnet sind, und offensichtlich vor allem die unteren Extremitäten verloren haben. Beim Besuch in Lemberg sah ich de facto nur Kriegsopfer, denen ein Fuß, beide Füße, ein Bein oder beide Beine fehlten. Diesen Eindruck bestätigt auch die Statistik, die Olha Rudneva, die Direktorin von „Superhumans“, erläutert:
6'42'6 - Wie viele Patienten seit April? - 7'03'0
"Bisher haben wir 120 Prothesen gefertigt, und zwar für etwa 80 Patienten. Denn wir haben hier viele Patienten mit zwei oder drei Amputationen, und daher haben wir mehr Prothesen als Menschen. Außerdem dauert die Rehabilitation bei Patienten mit mehr Amputationen viel länger als bei einer Person, die nur eine Extremität verloren hat."
Die Rehabilitation ist umfassend, von der Gymnastik im Turnsaal über das Schwimmbad bis hin zur psychologischen Betreuung. Die Behandlung ist gratis. Um Aufnahme wird online angesucht; was unterscheidet „Superhumans“ von anderen Reha-Zentren in der Ukraine? Dazu sagt Olha Rudneva:
4'24'8 - Patient wählt uns aus - 5'20'6
"Es gibt ausreichend Betriebe, die Prothesen anbieten. Doch bei uns gibt es ein umfassendes Programm, vom Psychologen über den Prothesenhersteller bis hin zur Rehabilitation. Denn etwa 60 Prozent der Personen, die eine Prothese bekommen haben, verwenden sie nicht, weil sie nicht gelehrt wurden, damit zu gehen oder keine Arbeit haben und sie daher zu Hause nicht brauchen. Bei uns nutzen 95 Prozent ihre Prothese. Dementsprechend muss man bei uns viel üben, was nicht jedem gefällt. Man muss entsprechende Kriterien erfüllen, so daß eigentlich der Patient uns auswählt und nicht wir ihn."
Finanziert werde das Zentrum vor allem über Spenden aus dem Ausland, erläutert Olha Rudneva:
10'25'8 - Finanzierung und Kosten - 11'22'6
" Unser Budget für zwei Jahre für den Umbau des Zentrums hier beträgt 54 Millionen US-Dollar. Bisher haben wir 27 Millionen investiert, doch man muss verstehen, wie kostenintensiv dieser Betrieb ist. Unsere Kapazität liegt pro Monat bei 50 Patienten, und da kosten allein die Prothesen-Komponenten pro Monat eine Million US-Dollar. Der Wert einer durchschnittlichen Prothese liegt bei 20.000 US-Dollar, somit brauchen wir eine Million, um 50 Patienten pro Monat versorgen zu können."
Geplant sind weitere Zentren in Charkiw und Dnipro. Die Nachfrage ist leider vorhanden, denn ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht.