Soforthilfe statt Marschallplan in der Ukraine
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Odessa
Inserts: Ruslan Schipun, Augenklinik „Tarus“ in Odessa
Gesamtlänge: 1’39
Es war zwei Uhr in der Früh als eine russische Rakete in dieses Gebäude einschlug; zum Glück war niemand anwesend, doch der Schaden ist enorm. Betroffen ist auch diese Augenklinik, ein Familienbetrieb, der 45 Mitarbeiter beschäftigt. Ruslan, der Sohn des Gründers, führt mich durch die Ruinen:
Ruslan Schipun setnja tarus klinika Odessa
1'47'7 - Mitarbeiter und Zerstörungen - 3'40'7
"Enorm viele Patienten haben wir in 25 Jahren behandelt. Das blieb von einem Monitor, der den Herzrhythmus der Patienten überwacht; das Gerät flog neun Meter weit. Die Gewalt der Explosion kann man sich kaum vorstellen."
Den Wert der medizinischen Ausstattung schätzt Ruslan auf 2,5 bis 3 Millionen Euro; davon sei ein Drittel unwiederbringlich verloren; der Schaden liege bei mehr als einer Million Euro. Ist die Hausbank bereit, zu helfen?
20230621 Ruslan Schipun interview Tarus klinika Odessa
3'43'1 - Banken verlangen Sicherheiten - 4'12'7
"Die Bank stellt Bedingungen, die jetzt in Kriegszeiten unerfüllbar sind. Dazu zählt ein Pfand in Form von Geräten oder einem Gebäude, und das ist das Problem. Somit ist es in dieser Kriegszeit praktisch unmöglich, von ukrainischen Banken Kredite zu bekommen."
Und wie soll es weiter gehen?
4'26'1 - Wie weiter? - 4'45'2
"Wir haben Räume gefunden, wo wir die Geräte unterbringen konnten. Doch ehrlich gesagt verstehen wir derzeit nicht, wie es weitergehen soll."
Die Klinik hat eine Webseite eingerichtet und hofft auf Spenden; auch dieses Beispiel zeigt: fähige ukrainische Betriebe brauchen Soforthilfen, damit sie die Zeit bis zum Kriegsende überleben können.