Minenkunde an den Schulen und im Land
Dieses Mal kommt die Sirene nur aus Mobiltelefon einer Lehrerin; trotzdem befolgen die etwa 20 Kinder im Alter von sieben bis 13 Jahren brav die Anweisungen und gehen zügig mit den Lehrerinnen in den Schutzraum. Dieser befindet sich etwa 200 Meter weiter in einer Tiefgarage, in der es Bänke, eine Toilette und Internet gibt. Wie geht es Dir mit dem Unterricht im Krieg, frage ich die 12-jährige Paulina:
Paulina 12 Jahre alt,
3’43 – Wie ist der Unterricht? – 3’51
„Der Unterricht ist schwierig, vor allem während des Fliegeralarms.“
Paulina hat einige Verwandte, die nun in Polen und Deutschland leben. Wo war sie unmittelbar nach Kriegsbeginn?
4‘13 – 4’20
„Wir waren zunächst in Polen, kamen dann aber zurück.“
Kriegsbedingte Auslandserfahrung hat auch der 12-jährige Ivan:
Iwan, 12 Jahre 6’12 – 6’30
„Einen Tag vor Kriegsbeginn fuhr ich zu meiner Oma; dort waren wir eine Woche; dann fuhren wir nach Polen; dort war ich bis Sommer 2022; in die Schule kam ich erst heuer zurück.“
Mit in der Tiefagarage ist auch die Direktorin der Schule, Galina Kovoljova; warum dient die Tiefgarage als Luftschutzkeller, frage ich sie?
6'21'7 - Luftschutzkeller - 6'59'0
"Die Schule hatte keinen eigenen Luftschutzkeller; zwar gibt es einen kleinen Raum, den man aber während des Fliegeralarms nicht verwenden kann. Über dem Keller ist eine Sportanlage mit einem Schwimmbad mit 32 Tonnen Wasser. Daher war die Nutzung unmöglich und wir fanden die Tiefgarage."
Im Schulgebäude dient ein besonderer Raum zum Unterricht durch Mitarbeiter des Katastrophenschutzes, die auch für Sprengmittel zuständig sind. Das Klassenzimmer ist mit Malereien zur Feuerwehr dekoriert, hinzu kommen zwei Schautafeln, die Granaten, Minen und andere Sprengmittel zeigen. Die entscheidende Botschaft an die Kinder aller Altersstufen formuliert der 28-jährige Mitarbeiter des Katastrophenschutzes, Evgenij Mazurian so:
1'56'4 - Unterricht - 2'54'1
"Derartige Kurse führen wir ständig durch. Jetzt geht es vor allem um Blindgänger; wir zeigen den Kindern Modelle und schärfen ihnen ein, dass das gefährliche Gegenstände sind, die man auf keinen Fall angreifen darf, und dass sie Abstand halten müssen."
Diese Warnungen enthalten auch viele große Plakate, die vor allem in den ehemals umkämpften Gebieten stehen. Gewarnt wird etwa davor, dass man beim Schwammersuchen auch unliebsame Entdeckungen machen könnte, denn viele Wälder sind weiterhin durch Blindgänger verseucht.