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20230512 ORF III Rolle der Landwirtschaft und Abkommen Odessa Wehr Mod

Fernsehen
ASTARTA
Berichte Ukraine

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine

Insert1: Switlana Kolwach, Kleinunternehmerin in der Ukraine

Insert2: Switlana Kolwach, Kleinunternehmerin in der Ukraine

Insert3: Switlana Kolwach, Kleinunternehmerin in der Ukraine

Insert4: Viktor Iwantschik, Agrarproduzent in der Ukraine

Insert5: Viktor Iwantschik, Agrarproduzent in der Ukraine

Insert6: Natalja Bahatschewa, Direktorin der Astarta-Tocher Agrochain

Insert7: Viktor Iwantschik, Agrarproduzent in der Ukraine

Insert8: Viktor Iwantschik, Agrarproduzent in der Ukraine

Gesamtlänge: 6'05

Dieses unscheinbare Gebäude liegt in einem Ort 220 Kilometer südöstlich von Kiew. Trotzdem ist diese ehemalige Mensa für Traktorfahrer aus sowjetischer Zeit nun ein Ort der Hoffnung für die fünf Frauen, die hier arbeiten. Gekocht werden 11 Menüs; Abnehmer war zunächst vor allem eine humanitäre Organisation in Kiew, die mit diesen Produkten Binnenvertriebene versorgt:

20240424 Svitlana Kolwach kuhinja preduzetnik start up Gradiska Gromada

2'09'5 - Wovon hängt ab, was gekocht wird - 2'35'5
"Das Produkt hängt vom Besteller ab; wir stellen ihm die Angebote vor, die wir haben. unsere Rezepte sind staatlich zertifiziert und wurden getestet, so dass wir völlig legal arbeiten."

Zubereitet wird gerade ein vegetarischer Eintopf, der aus Tomaten, Paprika und Reis besteht. Das Rezept des wohlschmeckenden Gerichts stammt noch aus sowjetischer Zeit; warum heißt es „Touristen-Frühstück“?

3'02'4 - Touristenfrühstück? - 3'08'3
"Weil man es mit einem Stück Brot sofort essen kann."

Die meisten Rohstoffe stammen von Bauern aus der Umgebung; Svitlana will das Angebot um zusätzliche Gerichte erweitern; wie kam sie überhaupt auf die Idee, diesen Betrieb zu gründen:

4'28'8 - Wie kam die Idee – 5‘22‘1
"Auf Facebook sah ich eine Annonce, dass Astarta Partnerunternehmen sucht, die Lebensmittel zubereiten. Versrochen wurde eine Unterstützung sowie die Abnahme von 12.000 Stück; damit konnte man rechnen, dass das Geschäft ins Laufen kommt, und das man vier Mitarbeiter einstellen konnte; dazu zählen auch zwei Binnenflüchtlinge.“

Die Zentrale von Astarta steht in Kiew; die Unternehmensphilosophie ist von sozialer Verantwortung für das eigene Volk geprägt, wobei auch mit ausländischen Institutionen zusammengearbeitet wird:

37'11'8 - Beispiel Hilfe KMU 1.2 Millionen - 38'37'2
"Die deutsche Entwicklungsbank gab uns jüngst 1,2 Millionen Euro, um Klein- und Mittelbetrieben zu helfen. Gemeinsam mit dieser Bank haben wir 60 Projekte finanziert; das sind ausschließlich Erzeuger von Lebensmittel, vom Hersteller von Konserven, über Süßwaren, Milch- und Fleischprodukte. Diese Betriebe haben die Verpflichtung übernommen, zehn Prozent ihrer Produkte den Bewohnern ihrer Gemeinden zu geben. Für uns bedeutet das die Fortsetzung unserer Philosophie, ein Ökosystem transparenter Geschäftsmodelle zu schaffen, die nach dem Prinzip der nachhaltigen Entwicklung arbeiten. Wir sind nicht nur eine große Holding und damit eine Konkurrenz, doch wir müssen auch den Bauern und privaten Betrieben helfen."

Soforthilfe geleistet hat das Unternehmen auch bei Kriegsbeginn:

33'54 - Humanitäre Hilfe - 36'39'7
"Im ersten Monat des Krieges haben wir uns auf humanitäre Probleme konzentriert. Wir sahen viele Menschen, die auf der Flucht nach Westen waren und so durch unseren Wirkungsbereich kamen; ihnen zu helfen war völlig natürlich, und zwar mit Lebensmittel, Kleidung, Hygieneartikeln und so weiter. Mehr als 1000 unserer Mitarbeiter waren als Freiwillige im Einsatz. Aufgebracht haben wir mit Partnern mehr als 15 Millionen Euro. Hinzu kommt, dass wir aus dem Ausland viele Tonnen Medikamente, Lebensmittel und Kleidung bekamen. Durch diese Lieferungen konnten wir mehr als 800.000 Ukrainern helfen. Geholfen haben wir auch etwa 500 Institutionen wie Krankenhäusern und Heimen."

Astarta zählt zu den ganz großen landwirtschaftlichen Produzenten in der Ukraine. Bei Milch ist das Unternehmen ebenso führend wie bei Soja und bei der Erzeugung von Zucker aus Zuckerrüben; bewirtschaftet werden mehr als 200.000 Hektar.

20230424 Natalia Bahatschewa 1
2'21'4 - Digitalisierung der Landwirtschaft - 3'11'1
"Alle Felder von Astarta sind digitalisiert. Dementsprechend können wir den Zustand des Wachstums nach der Aussaat auch online kontrollieren; dazu zählen die Überwachung durch Satelliten und Drohen; hier aber sehen sie die Arbeit unserer Spezialisten, die eine APP verwenden, die Felder kontrollieren und die Daten in das System eintragen. In der Zentrale kann dann anhand der Bilder ebenfalls die Entwicklung auf den Feldern kontrolliert werden."

Anbauflächen und Betriebe wurden bisher vom Krieg direkt nicht erfasst; allerdings wurden mehr als 300 der 6000 Mitarbeiter eingezogen, mehr als zehn fielen im Krieg. Für ihre Hinterblieben gibt es Sozialleistungen durch den Betrieb, der sich bereits auf die Zuckerrübenernte im Herbst vorbereitet.

So wichtig der Heimmarkt ist, so ist doch auch der Export über den Hafen Odessa ein wichtiger Faktor:

14'16'4 - Heimmarkt und Export – 15’49 -16'59'6
"54 Prozent unserer Einnahmen erwirtschaften wir durch Export; das betrifft natürlich nicht nur Getreide, sondern auch Zucker und Soja-Produkte, wo wir 70 Prozent exportieren. Getreide exportieren wir zu zwei Drittel über den Hafen Odessa, ein Drittel über den Landweg. Für uns und die Landwirtschaft ist es wichtig, dass der grüne Korridor fortgesetzt wird. "

In der Ukraine entfallen etwa 60 Prozent aller Exporte auf die Landwirtschaft; die Aussaat ist in vollem Gange, doch viele Betriebe leiden unter den Folgen des Krieges – von der Verminung von Feldern bis hin zum Mangel an Arbeitskräften, die eingezogen oder geflohen sind:

12’16‘5 - Diversifizierung und Reaktion auf Krieg und Probleme - 12'59'8 – 13‘27‘4
"Für die Landwirtschaft kann dieses Jahr schwieriger werden als das vergangene; die finanziellen Reserven der Bauern und anderer Betriebe sind geringer geworden, während sich die Bereitschaft der Banken, Kredite zu vergeben, nicht sehr verbessert hat.“

Astarta hat diese Probleme nach eigenen Angaben nicht; trotzdem bleibt Odessa die Lebensader, und daher ist eine Verlängerung des Getreideabkommens so wichtig.

 

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