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Ukraine Ausblick auf den Krieg im Frühjahr

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Berichte Ukraine

20230113 FJ7 Ukraine Ausblick auf den Krieg im Frühjahr Wehrsch Mod

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Der Krieg in der Ukraine ist derzeit eher ein Stellungskrieg; das hat sowohl mit der Jahreszeit aber auch damit zu tun, dass Kiew und Moskau die Zeit derzeit nützen, um sich für größere Offensiven im Frühling zu rüsten. Massiv sind allerdings die Kämpfe derzeit im Donbass, und da vor allem um die Städte Soledar und Bachmut, um die beide Seiten unter hohen Verlusten seit Monaten ringen. In Kiew hat unser Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz mit einem General der ukrainischen Streitkräfte gesprochen; hier sein Bericht:

Wie enorm die Zerstörungen sind, die die Städte Soledar und Bachmut bereits prägen zeigen Luftaufnahmen sowie Videos, die Soldaten aufgenommen haben. Soledar liegt etwa zehn Kilometer nördlich von Bachmut; beide Städte gelten als Tor zum weiteren russischen Vorstoß im Landkreis von Donezk, dessen völliger Eroberung zu den minimalen Kriegszielen Moskaus zählt. Beide Städte haben keine kriegsentscheidende aber eine große symbolische Bedeutung, erläutert in Kiew der ukrainische General Sergij Krivonos:

22'56'3 - Bachmut und Moral - 23'40

"Bei Bachmut geht es nicht nur um die Herrschaft über ein Territorium, sondern auch um die Kampfmoral der russischen und unserer Streitkräfte. Das ist ein ziemlich einflussreicher Faktor, was diese Stadt betrifft. Keine Seite möchte die Initiative der anderen überlassen, ungeachtet der Verluste."

Und diese Verluste dürften massiv sein, und zwar auf beiden Seiten. Die Auffrischung der Kräfte ist somit für Kiew wie für Moskau enorm wichtig; für wen arbeitet die Zeit in diesem militärischen Wettlauf; dazu sagt General Sergij Krivonos:

35'19'7 - Zeitfaktor Momentum und Kriegsvorbereitungen - 36'18'4

"Derzeit arbeitet die Zeit für die Ukraine, doch wenn wir nicht bestimmte Maßnahmen setzen, dann können wir diese Initiative verlieren. Denn die Russen setzen ihre Mobilisierung fort, entwickeln das Potential ihrer Rüstungsindustrie und werden wohl im Sommer eine neue Mobilisierung durchführen, die zwischen 300.000 und 500.000 Männer umfasst. Das spielt nicht zu unserem Vorteil. Außerdem modernisieren sie ihre alten Waffen, und selbst wenn ein Panzer T-34 eingesetzt wird, braucht man jemanden, der ihn bekämpft und Waffen, die ihn bekämpfen können. An uns liegt die weitere Entwicklung des Potentials und dazu zählen auch die Menschen, die diese Panzer überwinden müssen."

Und was steht für das Frühjahr zu erwarten? General Sergji Krivonos:

37'22'1 - Erwartung Frühling - 38'21'3

"Ich erwarten einen machtvollen russischen Angriff, der verschiedene Stoßrichtungen haben kann. Besorgt bin ich über einen möglichen Angriff aus Weißrussland und aus dem Norden, weil die Russen versuchen könnten, die Stadt Charkiw zu umgehen und auf die Stadt Poltawa und weiter nach Dnipro vorzustoßen, um unsere Truppen im Donbass einzukesseln. Daher ist die Bedrohung, groß, mit der wir konfrontiert sind."

Gemeistert werden kann sie nur, wenn der Westen in großem Umfang auch schwere Waffen wie etwa Kampfpanzer an die Ukraine liefert.

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