Im Krieg in der Ukraine gibt es weiterhin kaum einen Grund zur Hoffnung. Zwar gelang heute der Austausch von russischen und ukrainischen Kriegsgefangenen, doch andererseits hat Moskau nun das Getreideabkommen mit Kiew ausgesetzt, das Exporte über den Hafen von Odessa ermöglicht hat. Russland begründet diesen Schritt, damit, dass die Ukraine Schiffe der Schwarzmeerflotte auf der Halbinsel Krim mit Drohnen beschossen hat. Beschossen wurde heute auch die ukrainische Stadt Nikopol; unter russischen Beschuss geriet auch unser ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz und sein Team. Alle drei Männer blieben unverletzt: Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Nikopol Insert1: Sergij, Chefchirurg des Krankenhauses Insert2: Schana, Krankenschwester in Nikopol Gesamtlänge: 1’48 Erst das Tageslicht zeigt, wie viel Glück wir in der Nacht gehabt haben. Beschädigt wurde durch zwei Salven nur unser Auto, während wir drei unverletzt blieben, obwohl unsere Zimmer unter dem Dach liegen. Seinen zweiten Geburtstag kann auch unser Fahrer feiern, weil das Geschoß knapp vor seinem Zimmer durch die Decke kam. Massiv beschädigt wurde auch diese Tankstelle in der Umgebung. Auch hier entstand nur Sachschaden, während ein 39-Jähriger weniger Glück hatte: 1'02'2 - Verletzter - 1'35'9 "Der Mann erlitt sehr schwere Verletzungen an den oberen Extremitäten, und zwar vor allem rechts. Er wird auf der orthopädischen Abteilung behandelt." 40 Prozent der etwa 100.000 Bewohner sind in Nikopol geblieben; die meisten trifft man auf den Märkten; sie zeigen, dass es keine Versorgungsengpässe gibt, obwohl durch Krieg und Krise die Kaufkraft sehr gesunken ist. Geblieben sind auch Schana, ihre drei Kinder und ihr Mann. Mitte Oktober wurde ihr kleines Häuschen beschossen; von den Autos blieb nur Totalschaden mehrere Fenster gingen zu Bruch. Warum zieht die Familie nicht fort? 3'46'1 - Bleiben statt gehen - 4'15'9 "Ich bin Krankenschwester; viele sind bei uns jetzt weggegangen, doch ich kann das Krankenhaus nicht einfach im Stich lassen, und auch meine alten Eltern nicht, die nebenan wohnen. Nikopol ist nicht irgendeine ukrainische Stadt. Auf der anderen Seite des Stausees liegt das größte AKW Europas, das in russischer Hand ist. Zu hoffen ist, dass Moskau und Kiew und Vermittlung der Internationalen Atomagentur in Wien eine Lösung finden, damit wenigstens dieses AKW eine neutrale Zone und nicht mehr beschossen wird.