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Reportage aus Bachmut in der Ostukraine

Fernsehen
ORF III
Berichte Ukraine
Die Stadt Bachmut in der Ostukraine zählt zu den Städten, um die im Landkreis von Donezk am heftigsten gekämpft wird. In den östlichen Außenbezirken haben sich schon Söldner der russischen Organisation „Wagner“ festgesetzt, während alle anderen Stadtteile von ukrainischen Truppen kontrolliert werden. Je länger die Kämpfe dauern, je mehr Zerstörungen es gibt, desto schwieriger wird das Überleben für die Bewohner, die in Bachmut geblieben sind; ein Lokalaugenschein von Christian Wehrschütz

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ostukraine

Insert1. Leonid, Trainer des Kickbox-Klubs

Insert2: Ljudmilla, Pensionistin in Bachmut

Insert3: Volodja, Bewohner von Bachmut

Gesamtlänge: 1’52

In Bachmut ist ständig Artilleriefeuer zu hören. Die Kämpfe haben bereits die äußeren Bezirke erreicht, doch auch im Zentrum werden die Zerstörungen immer größer, während Bachmut immer leerer wird. Geblieben ist noch der ehemalige Trainer des Kickbox-Klubs, den ich bereits kenne. Er zeigt mir die Ruinen, die erst wenige Tage alt sind:

20220928_Bahmut_Leonid_trener
0'6'8 - Lage - 25'1
"Gestern ging es sehr heiß her, doch jetzt ist es viel ruhiger. Hier wurde alles beschossen. Eine letzte Brücke gibt es noch. Die Lage ist sehr schwierig."

Die meisten Geschäfte sind geschlossen, Banken sowieso; kleinere Märkte gibt es, die Stimmung ist aggressiv, weil Verkäuferinnen fürchten, dass Bilder im Fernsehen Artilleriebeschuss hervorrufen könnten. Größer als am Markt ist der Andrang dort, wo humanitäre Hilfe verteilt wird. Auch hier ist die Stimmung zwangsläufig schlecht und Gesprächspartner nicht leicht zu finden:

33'0 - Strom und Wasser und Lage - 39'8
"Wasser gab es zeitweise keines; jetzt haben wir wieder Strom."

Humanitäre Hilfe abgeholt hat sich auch Volodja, den ich auf dem Heimweg treffe. Warum hat er die Stadt nicht verlassen?

1'10'3 - Warum geblieben - 1'42'9
"Ich kann nirgends anders hin. Viele meiner Nachbarn sind weggefahren, streben aber zurück. Das Leben dort ist teuer, Hilfe gibt es nur im Fernsehen aber nicht wirklich. Doch zurück lässt man sie nicht. All ihre Ersparnisse sind aufgebraucht. Außerdem: ich bin hier geboren und 63 Jahre alt."

Volodja hat eine kleine Landwirtschaft, seine Frau arbeitet in der Stadt. Perspektive auf Frieden gibt es keine, und die Zerstörungen werden weiter zunehmen je länger der Kampf um Bachmut dauert.

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