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Lackner und Krautwaschl in Lemberg

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Berichte Ukraine

Die Katholische Kirche in Österreich unterstützt seit Beginn des Krieges in der Ukraine so gut wie möglich Flüchtlinge in Österreich sowie Binnenflüchtlinge in der Ukraine selbst. Besonders eng sind die Beziehungen mit der mit Rom unierten Griechisch-Katholischen Kirche, die in diesen Tagen ihren Heiligen Synod abhält. Dazu eingeladen waren der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz, sowie der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl. Der Heilige Synod der griechisch-katholischen Bischöfe fand aus organisatorischen Gründen im der polnischen Stadt Przemysl statt, die keine 10 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegt. Ihren Besuch nutzen Lackner und Krautwaschl zu einem Lokalaugenschein in der westukrainischen Metropole Lemberg, die 120 Jahre zu Österreich gehört hat

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine

Kamera: Nenad Dilparic, Schnitt Mica Vasilijevic

Insert1: Taras Michaltschuk, Leiter der Militärseelsorge der Griechisch-Katholischen Kirche

Insert2: Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Bischofskonferenz

Insert3: Wilhelm Krautwaschl, Bischof der Diözese Graz-Seckau

Insert4: Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Bischofskonferenz

Insert5: Wasilij Tutschapez, Griechisch-katholischer Bischof von Charkiw

Insert6: Wilhelm Krautwaschl, Bischof der Diözese Graz-Seckau

Gesamtlänge: 6’01

Der Zentralfriedhof in Lemberg ist ein Ort, der die schlimmen Folgen des Krieges drastisch vor Augen führt. Miroslava verlor ihren Sohn bereits am dritten Tag des Krieges, nun kümmert sie sich um seine zwei Kinder, die zu Halbwaisen geworden sind.

Insgesamt ist die Bilanz erschreckend. Zwischen 2014 und Anfang 2022 wurden hier 70 Gefallene beigesetzt; seit dem 24 Februar binnen vier Monaten 140:

38'2 - Platzmangel am Friedhof - 54'3 (16)

"Ein Teil von ihnen ist hier begraben, doch weil der Platz hier bereits erschöpft ist, haben wir die Gefallenen auch an einem anderen Platz begraben; dort sind jetzt die frischen Gräber."

Betroffen von den vielen jungen ausgelöschten Leben war auch Erzbischof Franz Lackner, der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz:

14'4 - Eindruck vom Friedhof - 32'6 (16)

"Hier bekommt der Krieg … ihr Leben lassen mussten in diesem Krieg"

Doch viele Soldaten und Zivilisten machte der Krieg zu Invaliden. Um die Rehabilitation steht es in der Ukraine nicht zum Besten. Da will die Kirche prüfen, ob eine Rehabilitation in Österreich machbar ist.

Lemberg 1'24'4 - Rehabilitation - 1'35'9 (11)

"Dort, wo wir helfen können, ... eine Rehabilitation brauchen."

Lemberg ist auch ein Zentrum der mit Rom unierten Griechisch-Katholischen Kirche. An einem Festgottesdienst zu Ehren der Schutzheiligen von Lemberg, der Apostel Peter und Paul, nahm der Erzbischof ebenfalls teil. Der Ort war die Garnisonskirche, die nicht nur von vielen Soldaten besucht wird, sondern ebenfalls die Folgen des Krieges abbildet.

Hier legte der Erzbischof einen Blumenstrauß nieder, den er vor seiner Abreise von Kindern in Kals in Tirol erhalten hatte. Der hohe kirchliche Besuch aus Österreich wurde von den Gläubigen mit großer Freude aufgenommen; viele Gläubige wollten sich von Erzbischof Franz Lackner und Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl segnen lassen.

Die polnische Stadt Przemysl - 80 Kilometer von Lemberg entfernt - bildete die erste Station der Reise. Hier fand der Heilige Synod der Griechisch-Katholischen Kirche statt; mehr als 40 Bischöfe nahmen daran teil – vom umkämpften Charkiw in der Ostukraine bis hin zu Philadelphia in den USA, leben doch viele Ukrainer in aller Welt.

Franz Lackner verweise auf die große Hilfsbereitschaft der Österreicher und der Kirche zu Beginn des Krieges, betonte aber auch, dass es für eine dauerhafte Solidarität keinerlei Garantie gäbe:

Lackner GOVOR 4'31 - Mahnung vor der Lage in Österreich - 5'10'7 (40)

"Selbst dort, wo geholfen werden kann, ... bereits schon belastet ist."

Zu Verwerfungen anderer Art führt der Krieg etwa in der Stadt Charkiw in der Ostukraine – nur etwa 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Die Bewohner sprechen russisch, fühlen sich aber immer stärker als Ukrainer. Belastend wirkt der Krieg auf verwandtschaftliche Beziehungen:

3'40'4 - Beispiel Mutter – 5‘16‘4

"An uns wandte sich eine Mutter, deren Tochter in Mariupol umkam. Da sagte sie uns, dass sie eine Russin sei und ihre Schwester in Belgorod lebe, das nur etwa 60 Kilometer von Charkiw entfernt ist. Bis zu Kriegsbeginn sprachen sie normal miteinander; doch als sie ihrer Schwester sagten, dass die Russen uns hier umbringen, tat das die Verwandte als Falschmeldung, als Fake, ab. Bei einem weiteren Telefonat sagte sie dann: "Wenn Putin entscheiden hat, dass das nötig ist, dann unterstützen wir das." Darauf brach die Schwester die Kontakte mit ihrer Schwester und allen Verwandten ab, die in Belgorod in Russland, leben. Ich habe oft gehört, dass das kein Einzelfall ist."

Doch ganz bewusst sollte der Krieg den Heiligen Synod in Przemysl nicht dominieren; so vermittelte die Bischöfe auch den Besuchern aus Österreich den Eindruck, dass …

Polen 20220711_Bischof Wilhelm Krautwaschl

1'18'9 - Eindruck vom Synod - 1'43'4 (25)

"... dass sie Hoffnung ausstrahlen ... Die Zukunft der Kirche steht hier am Programm"

Hoffnung gibt auch die Kirche in Lemberg, durch ihre Hilfe für Binnenflüchtlinge. Tausende dürften dauerhaft bleiben, weil ihre Heimat von Russen besetzt und ein Ende des Krieges nicht in Sicht ist. Hoffnung und das Bewußtsein, nicht vergessen zu sein, vermittelten auch die Bischöfe aus Österreich, die in der Garnisonskirche den Segengruß sprachen:

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