Reportage aus Odessa zwischen Oper und Delphinarium
Zu den architektonisch und kulturell ganz besonders wertvollen Städten der Ukraine zählt Odessa; die Hafenstadt am Schwarzen Meer ist für die russischen Militärstrategen interessant, um die Ukraine endgültig vom Zugang zum Meer abzuschneiden. Beschossen wurden in der Stadt und in ihrer Umgebung bisher vor allem Objekte, die für die Versorgung der Ukraine mit militärischem Nachschub wichtig sind. Trotzdem spürt auch diese Stadt nicht zuletzt durch die Blockade ihres Hafens massiv die Folgen des Krieges, der nun drei Monate dauert:
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Odessa
Insert1: Gennadi Truchanow, Bürgermeister von Odessa,
Insert2: Anastasija Delphin-Trainerin in Odessa
Gesamtlänge: 1’35
Spektakulär war diese Zerstörung durch russische Angriffe in Odessa, doch die Altstadt blieb bisher praktisch vom Krieg verschon. Sie liegt beim Hafen, und ist derzeit nur für Personen zugänglich, die im Zentrum leben, arbeiten oder eine Sondergenehmigung haben. Dass Odessa bisher Glück im Unglück hatte, weiß auch der Bürgermeister:
3'32'2 - Opferzahlen viel geringer - 4'27'2
"Es gibt keinen Vergleich etwa mit dem Beschuss von Charkiw, wo mehrere Tausend Häuser beschädigt oder zerstört wurden. Zerstört oder beschädigt wurden ein Einkaufszentrum, Infrastruktur und ein Haus, auf das eine Rakete fiel. Da starben acht Bewohner, darunter ein Baby und eine schwangere Frau."
Trotzdem beeinflusst in Odessa der Krieg das Leben spürbar; viel weniger Menschen sind auf den Straßen, und viel weniger Besucher zählt auch das an sich sehr populäre Delphinarium. Probleme bereitet die Versorgung mit Fisch, der aus Norwegen importiert wurde; doch die Delphine spüren generell, dass die Lage nicht normal ist:
2'49'4 - Tier spüren die Änderung - 3'29'9
„Natürlich spüren das die Tiere, dass die Menschen nicht zu ihnen kommen, dass die Tribünen leer sind, und Kinder nicht kommen, um mit ihnen zu schwimmen. Das verstehen die Tiere nicht, weil im Sommer immer viele Besucher kommen. Die Delphine bekommen von Menschen ebenso positive Gefühle wie wir; als Trainer versuchen wir daher, sie den ganzen Tag zu unterhalten und den Tag interessant zu gestalten."
Aufnahme gefunden haben in Odessa auch vier Delphine aus der Stadt Charkiw; dort wurde das Delphinarium durch Artillerie beschädigt; so bald die zweiwöchige Quarantäne vorbei ist, werden sie mit den anderen Artgenossen zusammen sein können.