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Reportage aus dem Gebiet von Tschernobyl

Fernsehen
ZiB2
Berichte Ukraine

Der Krieg in der Ukraine hat immer wieder die Sorge laut werden lassen, dass durch Beschuss auch die Atomkraftwerke des beschädigt und Radioaktivität austreten könnte. Dazu kam es bisher weder im größten AKW Europas, im AKW Saporischije, das nach wie vor die Russen kontrollieren. Heil blieb auch der Sarkophag um den Unglücksreaktor von Tschernobyl, obwohl dort russische Besatzer bei wichtigen Messstationen große Schäden verursachten; ein Lokalaugenschein unseres Korrespondenten Christian Wehrschütz:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine

Insert1: Mikola Bespalij, Direktor des Meßzentrums Ecocentre

Insert2: Leonid Bogdan Abteilungsleiter im Meßzentrum Ecocentre

Gesamtlänge: 2’05

Eine aufgegebene Stellung russischer Truppen innerhalb der fünf Kilometer Sperrzone um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl. Die Russen hielten das Gebiet von Ende Februar bis Anfang April, wobei die verkohlten Baustämme nichts mit dem Krieg zu tun haben, sondern von einem Waldbrand vor etwa zwei Jahren stammen. Die Tschernobyl-Reaktoren sind schon lange außer Betrieb, bleibt als neuralgischer Punkt der Sarkophag, der den Unglücksreaktor abschirmt. Beschädigungen durch den Krieg sind keine bekannt; das gilt aber nicht für das Laboratorium, das in der Umgebung des ehemaligen Kraftwerks die Radioaktivität misst, sowie chemische Analysen durchführt. Denn die russischen Besatzer richteten massiven Schaden an den Computern und Messgeräten an, die die EU um 6,5 Millionen Euro finanziert hat.

39'2 - Alles zerstört? - 1'05'0

"Derzeit können wir nicht feststellen, ob von den Geräten noch etwas einsatzfähig ist, weil die Computer und die Programme und die Festplatten nicht vorhanden sind. Nur durch einen Blick von außen, lässt sich die Einsetzbarkeit der Technik nicht feststellen."

Die Strahlungswerte können wieder gemessen werden, doch das ist einer der wenigen Lichtblicke. Ein weiterer ist die Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter; von den 300 vor Kriegsbeginn können jetzt wieder zehn Prozent arbeiten:

36'9 - Versuch der Analyse - 1'11'9

"Mit der Ausrüstung, die wir hier gefunden haben, versuchen wir, ein Messverfahren wieder in Gang zu bringen, um die Proben aus der Tschernobyl-Zone auswerten zu können. Bei Caesium ist uns das gelungen, bei Strontium und Plutonium noch nicht. Wir versuchen, so gute Analysen wie möglich zu machen."

Zu den Problemen zählt, dass diese Proben aus dem Fluss Pripjat noch aus der Zeit vor dem Krieg stammen. Das Gebiet ist noch nicht entmint, außerdem sind dort Truppen stationiert, sodass Messungen noch nicht möglich sind. Damit fehlt weiter ein genaues Bild über die Lage in der Zone um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl.

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