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Drei Monate Krieg in der Ukraine

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Berichte Ukraine

Heute vor drei Monaten begann in Europa eine neue politische Zeitrechnung; denn genau vor drei Monaten, am 24. Februar, begann um 0430 in der Früh mit Raketenangriffen der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Aus dem von Moskau erwarteten Blitzkrieg wurde nichts; die Hauptstadt Kiew konnte nicht im Handstreich genommen werden, und Anfang April zogen die russischen Truppen nördlich von Kiew ab. Deutlich besser sieht es für Russland derzeit aber in der Ostukraine aus; dort stehen ukrainische Truppen in schweren Abwehrkämpfen an den äußersten Grenzen des Landkreises von Lugansk und auch im Landkreis von Donezk sieht die Lage für die Ukraine nicht gut aus, berichtet aus Kiew unser Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz:

In diesen drei Monaten Krieg haben sich die ukrainischen Streitkräfte weit besser gehalten als das viele Militärexperten für möglich gehalten haben. Dazu beigetragen hat die falsche Lagebeurteilung der russischen Führung, die dazu führte, dass es vor allem zu Beginn der Offensive enorme Verluste gab. Seit einigen Wochen verfolgt Russland nun eine andere Strategie. Mit massiven Artillerieangriffen wird der Vormarsch in der Ostukraine vorbereitet. Dabei gibt es Rückschläge und Verluste, und der Vormarsch ist kein Blitzkrieg, doch er schreitet voran und wirkt sich auch auf die ukrainischen Verteidiger aus. Ein Beispiel dafür ist ein Video, das jüngst Soldaten der 58. Mechanisierten Infanteriebrigade veröffentlicht haben; darin wenden sie sich mit einem Appell an Präsident Volodimir Selenskij:

"Wir wollen kein Kanonenfutter sein, wir wollen unseren Staat schützen, doch man gibt uns nicht die Mittel dazu. Man hat uns hierhergeschickt ohne irgendeine Ausbildung, bei uns sind sehr viele Wehrdienstleistende, die mobilisiert wurden; einige von ihnen, haben nicht einmal eine Waffe in die Hand bekommen, geschweige denn eine Vorbereitung. Wir hier haben keinerlei Schutzausrüstung, bei uns geht die Verpflegung zur Neige und auch das Trinkwasser."

Im Internet kursieren bereits sechs derartige Videos; die meisten stammen nicht von den Streitkräften, sondern von der Territorialverteidigung, die an sich dazu da ist, ihre Landkreise zu schützen, nun aber auch an der Front im Osten eingesetzt wird. Vielen von ihnen droht nun im Raum Severodonezk an der nördlichen Grenze des Kreises von Lugansk die Einkesselung, analysiert der Oberst des österreichischen Bundesheeres, Markus Reisner:

1'52'8 - Kessel - 2'29'4

"Wir sprechen da ... die hier eingeschlossen werden."

Dass die ukrainischen Verteidiger im Osten nicht auf der Siegerstraße sind, dafür gibt es noch weitere Hinweise; einer davon sei das Sprengen von Brücken, betont Oberst Markus Reisner:

7'49'3 - Negative Indikatoren - 8'28'5

"Das Sprengen der Brücken ... die in diese Richtung deuten."

In einer Video-Botschaft hat der ukrainische Präsident Volodimir Selenskij in der Nacht die kritische Lage seiner Truppen in der Ostukraine zugegeben, zeitgleich aber den Durchhaltewillen der Ukrainer betont. Ein Ende des Abnützungskrieges ist nicht in Sicht und auch keine Verhandlungslösung, die zu einem ehrenvollen Frieden für die Ukraine führen könnte.

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