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Ukraine Reportage aus Bila Zerkva

Fernsehen
Sondersendung
Berichte Ukraine

Bila Zerkva liegt etwa 70 Kilometer südlich von Kiew. Das ist eine Gegend, wo eine russische Luftlandung erfolgen könnte, um Kiew auch von Süden einzuschließen. Geografisch liegt der Ort ebenfalls günstig, weil wir von hier rasch nach Kiew zurück aber uns auch nach Westen absetzen können. Nachstehend die Reportage über die Freiwilligen:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Bila Zerkva

Insert1: Mikola, Freiwilliger in Bila Zerkva

Insert2: Mikola, Freiwilliger in Bila Zerkva

Insert3: Mikola, Freiwilliger in Bila Zerkva

Insert4: Olexander, Chef des Freiwilligenverbandes

Insert5: Irina und Svetlana, Helferinnen in Bila Zerkva

Gesamtlänge: 4’25

Das Gelände einer alten Fabrik dient den Freiwilligen der Stadt Bila Zerkva als Übungsplatz. Hier testet Mikola ein neues Rezept für Molotow-Cocktails, mit dem russische Panzer bekämpft werden sollen. Während die zwei Männer die Sprengsätze werfen, sind im Hintergrund Salven von Kalaschnikows zu hören. Sie stammen von der Schießausbildung der Territorialverteidigung, die jedoch nicht gefilmt werden darf. Bei den Molotow-Cocktails wirkt das neue Rezept nicht wie erhofft:

13'7 - Neues Rezept funktioniert nicht besser - 47'5

"Es funktioniert nur besser, wenn vier Flaschen auf ein und derselben Stelle auftreffen. Doch - wie sie gesehen haben - ist die erste Flasche nicht explodiert. Wenn aber nur eine Flasche geworfen werden kann, dann bleiben wir beim alten Rezept; das neue nutzen wir nur, wenn man vier Flaschen auf einen Panzer werfen kann."

Die Halle einer anderen verfallenen Fabrik wird ebenfalls genutzt, um die Verteidiger von Bila Zerkva besser auszurüsten. Gebaut werden hier Katapulte, die Molotow-Cocktails bis zu 50 Meter weit schleudern sollen. Außerdem schweißt ein weiterer Ukrainer kleine Panzerigel zusammen, die rasch über die Straße gezogen werden können und Fahrzeuge aufhalten sollen.

Die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen ist enorm; das zeigt sich im Stadtzentrum, die die Molotow-Cocktails gebastelt werden. Mikola nennt diesen Hof „Smoothie“-Zentrum; der Name Molotow stammt eigentlich vom sowjetischen Außenminister, doch Mikola bevorzugt eine andere Bezeichnung:

1'04 - Hof Produktion 2'42

"Das sind Bandera-Smoothee, benannt nach dem Kämpfer gegen die Sowjets im Zweiten Weltkrieg. 1200 bis 1500 Stück stellen wir hier pro Tag her und verteilen sie an die Straßensperren."

Ein Teil der Produktion erfolgt im Keller, wo auch Frauen Hand anlegen. Der Keller diente ursprünglich als Raum für die Requisiten des Stadttheaters, nun dient er auch als Luftschutzkeller, Küche und Raum für die Versorgung der Freiwilligen. Zu Beginn herrscht Erstaunen, was ein Österreicher hier macht. Das Eis ist gebrochen als ich den Damen erzählt, dass heute meine Enkelin Geburtstag hat.

Wo habt ihr nur so viele Flaschen her?

2'24 - Woher die Flaschen - 2'38'1

"Wir haben auch den weißrussischen Wodka weggeschüttet und verwenden jetzt auch diese Flaschen für die Sprengsätze. Da haben wir aus dem Supermarkt 700 Flaschen bekommen."

Cheforganisator der Freiwilligen-Truppe ist Olexander; sein Stab ist im ersten Stock dieses Gebäudes untergebracht. Mehr als 500 Freiwillige sollen sich bereits gemeldet haben:

3'14 - Vorposten von Kiew - 4'01'7

"Das ist ein sehr wichtiger südlicher Vorposten von Kiew. Darin liegt seine Bedeutung. Daher organisieren wir hier die Verteidigung, die natürlich vor allem von den Streitkräften und der Polizei geführt wird, und an der verschiedenen Freiwilligenverbänden teilnehmen. Wir haben viel zu wenig Waffen, doch wir nützen die Möglichkeiten, die wir haben."

Olexander für uns durch seine Zentrale; in diesem Raum erhalten neue Freiwillige einen Schnellsiedekurs bei Feuerwaffen. In einem anderen Raum packen zwei Irina und Svetlana die kärglichen Medikamente zusammen, die vor allem die Männer verteilt werden, die an den Straßensperren stehen:

Svetlana und Irina

0'47 - Aufputschmittel - 1'12

"Wir brauchen nicht nur Medikamente, sondern auch Energiespender, Proteine, die auch im Sport verwendet werden. Unsere Jungs werden an den Kontrollposten sehr beansprucht, stehen vier Stunden auf Posten, wobei es sehr kalt ist. Daher wären derartige Mittel sehr nützlich für unsere Jungs."

Der 200.000 Einwohner zählenden Stadt Bila Zerkva sind bisher schwere Kämpfe erspart geblieben. Sollten sie kommen, werden die Freiwilligen sicher tapfer kämpfen, doch wirkliche Erfolge werden auch hier nur die ukrainischen Streitkräfte erzielen können.

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