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Ein Kärntner Unternehmer und die Kriegsgefahr in der Ukraine

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Auch 30 Jahre nach ihrer Unabhängigkeit ist die Ukraine vielen Kärntnern fremd geblieben und nur dann ein Begriff, wenn es um den Krieg in der Ostukraine und den Dauerkonflikt mit Russland geht. Dabei sind in der Ukraine etwa 200 heimische Firmen registriert, und dazu zählt auch eine Firma die einer Kärntner Familien gehört und Europas größter Hersteller von Bügelbrettern ist. Sie hat unser Ukraine-Korrespondent besucht und nachgefragt, wie diese gefährliche Zeit sich auf den Betrieb auswirkt:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine

Kamera: Alexander Aleksejew, Schnitt: Mica Vasilijevic

Insert1: Tobias Grolitsch, Kärntner Unternehmer in der Ukraine

Insert2: Tobias Grolitsch, Kärntner Unternehmer in der Ukraine

Gesamtlänge: 2’07

Die Firma Eurogold liegt 120 Kilometer westlich von Kiew in der Stadt Schitomir, die etwa so viele Einwohner hat wie Graz. Vor 20 Jahren gegründet, ist sie der größte Hersteller von Bügelbrettern in Europa. Geleitet wird das Unternehmen von zwei Brüdern aus Kärnten, wobei zum Zeitpunkt der Dreharbeiten allerdings nur Tobias Grolitsch in der Firma war. Beschäftigt werden mehr als 1000 Mitarbeiter, an denen der Krieg in der Ostukraine auch nicht spurlos vorübergegangen ist:

"Seit über sieben Jahren befindet sich die Ukraine im Krieg mit Russland; auf jeden Fall sind von unseren Mitarbeitern hier einige an der Front, kommen wieder zurück, sind traumatisiert, reden nichts mehr, haben ihre Probleme; dem anderen geht es gut; aber wir leben damit ja; das sind auch hohe Kosten, die da entstehen, auch unserem Betrieb. Die Mitarbeiter hier - es ist kein großes Thema; das ist für alle zu absurd, um darüber nachzudenken."

Das heißt, viele Mitarbeiter können sich einen Großangriff nicht vorstellen?

"Also nicht bei denen, mit denen ich gesprochen habe; das ist so unmöglich in den Gedanken, denn die meisten haben auch Verwandte in Russland; da sind genug Keile in die Familien hinein getrieben worden in den vergangenen acht Jahren, aber dass es wirklich zu einem offenen Krieg kommt, das muss ja trotz allem von der russischen Bevölkerung unterstützt werden; und das kann sich einfach keiner vorstellen."

Auch wirtschaftlich spüren die Kärntner den Krieg in der Ostukraine; einerseits verkaufen ukrainische Stahlerzeuger teurer als ihre russischen Konkurrenten, die nun wieder liefern könnten; doch die nun noch größere allgemeine Kriegsgefahr wirkt abschreckend, weil das Geschäft nur auf der Basis einer Vorauszahlung möglich wäre, derzeit aber keine Liefergarantie besteht.

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