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Impftempo steigt geringe Infektionszahlen

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Berichte Ukraine

Die Ukraine zählten viele Monate zu den Ländern in Europa, in denen die Corona-Infektionen sehr hoch, die Zahl der Impfungen aber sehr niedrig war. Beides hat sich nun geändert; So verzeichnete die Ukraine vor zwei Tagen nur mehr etwas mehr als 400 Personen, die wegen Corona ins Krankenhaus mussten und nur etwa 20 Todesopfer. Andererseits konnten mehr als 100.000 Ukrainer an einem Tag geimpft werden. Die Lage hat sich somit verbessert, doch eine Entwarnung kann in diesem ehemaligen Land der Sowjetunion nicht gegeben werden, berichtet aus Kiew unser Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz:

In der Ukraine gibt es derzeit fast 700 sogenannte mobile Impfbrigaden sowie fast 1.500 Impfstellen und mehr als 30 Impfzentren. Verabreicht werden alle Impfstoffe mit Ausnahme des russischen Sputnik, der wegen der gespannten Beziehungen mit Russland in der Ukraine nicht zugelassen ist. In der Corona-Krise hat das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF die Ukraine ebenfalls unterstützt. Die Impfdynamik bewertet der für die UNICEF in Kiew tätige Arzt Andrij Slavutzkij grundsätzlich positiv, doch er zeigt auch die Schwächen auf, die weiterhin bestehen: Andrij Slavutzkij

11'53'2 - Impfrate - 14'09'5

"Wir halten das Ziel für realistisch, dass bis zum Ende des Sommers, also binnen zwei Monaten, mehr als fünf Millionen Ukrainer geimpft sein werden. Doch fünf Millionen in einem Land mit etwa 37 Millionen Einwohnern bedeutet, dass etwa 15 Prozent der Bevölkerung geimpft sein werden. Daher sind wir ziemlich skeptisch, dass das angepeilte Ziel erreicht werden kann, dass bis Ende 2021 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sein kann. Das erreichbare Ziel für die Ukraine sollte sein, die Risikogruppen zu impfen und zu schützen, das ist sinnvoll. Denn derzeit sind leider nur etwas mehr als zehn Prozent der Risikogruppen geimpft; daher empfehlen wir, alle Anstrengungen auf ältere Personen und Chronisch-Kranke zu konzentrieren, weil damit auch das Gesundheitssystem geschützt wird."

Denn aus dem Schneider ist das weiterhin krisenanfällige Gesundheitssystem noch bei weitem nicht. Zu den großen Herausforderungen zählen generell eine mangelhafte Hygiene, weit verbreitete Krankhauskeime sowie sehr hohe Infektionszahlen beim medizinischen Personal. Warum das so ist, erläutert Andrij Slavutzkij so:

7'48 - Mangelnde Disziplin des Personals selbst und Impfgegner - 18'54

"Ärzte und medizinisches Personal verletzen selbst die Regeln im Kampf gegen Infektionen; hinzu kommt ein großer Widerstand gegen Impfungen. Das hatte auch damit zu tun, dass geplant war in der ersten Welle mit Pfizer zu impfen, doch es kam zu Verzögerungen und dann war AstraSeneca aus Indien verfügbar, und damit wollte sich niemand impfen lassen. Es gibt viele Vorurteile in der Ukraine, und das führte zu einer sehr geringen Impfbereitschaft auch bei medizinischem Personal und zu vielen Infektionen und Toten in dieser Gruppe."

Derzeit sind in der Ukraine die Infektionszahlen sehr niedrig; das hat mit dem Sommer und der Urlaubssaison zu tun; doch alle Fachleute erwarten für den Herbst eine neue Corona-Welle wenn die Urlauber zurück sind sowie Schulen und Universitäten geöffnet werden. Denn niedrig ist in der Ukraine auch die Disziplin, was die Einhaltung empfohlenen Schutzmaßnahmen betrifft.

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