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Ein Botschaftsbauer in Kiew

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Berichte Ukraine

Die Ukraine ist nicht gerade dafür bekannt, ein für ausländische Geschäftsleute besonders investitionsfreundliches Klima zu haben. Zu sehr belasten Korruption und schlechte Justiz das Geschäftsklima. Doch es gibt auch unternehmerische Exoten, die sich in der Ukraine gut etabliert haben und allen Herausforderungen zum Trotz erfolgreich sind. Eine derartige Nische hat ein Tiroler gefunden, der von seiner Firma in Kiew aus für die Schweiz, Deutschland und Österreich Botschaften in der ehemaligen Sowjetunion und in Afrika renoviert und baut:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine

Inserts 1-3: Simon Schäfer, Unternehmer in Kiew

Insert4: Olga Tschernenko, Leiterin der Raiffeisen-Filiale in Volnovacha

Gesamtlänge: 2’51

Das Büro von Simon Schäfer liegt im Zentrum von Kiew. Er beschäftigt 40 Mitarbeiter, die Corona-bedingt nun vor allem von zu Hause aus arbeiten. Zu den besonderen Geschäftsfeldern des Tirolers zählen der Neubau und die Renovierung von Botschaften in der ehemaligen Sowjetunion und in Afrika. Kunden sind vor allem die Schweiz, deren Botschaft er in Kiew renovierte, aber auch Deutschland und Österreich. Für die Schweiz baute Schäfer die neue Botschaft in Georgien. Das Team in Tbilisi bestand aus Österreichern, Schweizern, Usbeken, Ukrainern, Russen und Georgiern:

4‘14‘4 – Russisch – 4’25

„Was das Besondere ist, dass man dann alle gemeinsam zu Mittag ißt, einen großen Mittagstisch hat, und wir sprechen alle Russisch; die Verbindung zueinander ist die russische Sprache.“

Das gilt in Georgien aber nur mehr für die älteren Semester:

4'52'3 - Jugend Englisch und USA - 5'02'2

"Die Jugend spricht kein Russisch mehr; das ist eigentlich nur noch Englisch; man merkt aber in Georgien auch den sehr starken amerikanischen Einfluss."

Auch die Fassade der österreichischen Botschaft in Kiew hat Schäfer renoviert. Alle Mitarbeiter brauchen bei diesen Projekten eine Sicherheitsfreigabe. Beim Arbeiten in Afrika gibt es aber noch zusätzliche Herausforderungen:

5'24 - Visa in Moskau - 5'52

"Viele afrikanische Staaten haben die verantwortliche Botschaft in Moskau; und wir haben die politischen Probleme Ukraine-Russland, sodass ein Reisen für einen ukrainischen Mitarbeiter nach Russland derzeit nicht möglich ist. Man muss das dann mit der Botschaft abklären, dass man die Pässe dann mit Spezialkurier zu ihnen schicken kann, und dass eine persönliche Anwesenheit in Moskau dann nicht notwendig ist."

Denn in der Ostukraine herrscht nach wie vor Krieg, und die prorussischen Kräfte in Donezk und Lugansk werden massiv von Russland unterstützt. In Schussweite ihrer Artillerie liegt auch die Stadt Volnovacha entlang der Autobahn von der Hafenstadt Mariupol nach Donezk. Für diese österreichische Bank gelten daher besondere Regeln; zwei ihrer sechs Bankomaten liegen in Frontnähe; die Mitarbeiterin muss daher eine Splitterschutzweste tragen, wenn sie die Geldautomaten nachfüllt; eingeschränkt ist auch die Zusammenarbeit mit Kunden in den Separatistengebieten:

5'21 - Kunden von der anderen Seite - 5'44 - 6'07

"Unsere Kunden dort können nur online mit uns Bankgeschäfte abwickeln. Bargeld können sie mit ihren Bankomatkarten in diesen Gebieten nicht beheben, wohl aber in einem Nachbarstaat und natürlich auf ukrainisch-kontrolliertem Territorium."

Die Übergänge an der Frontlinie sind seit Monaten nur sehr eingeschränkt passierbar. Sie werden immer mehr zu Grenzen, während Friede weiter nicht in Sicht ist.

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