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Die APP und die Ukraine und COVID19

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Berichte Ukraine

Wie kontrolliert man, ob Personen, die wegen des Corona-Virus in Heimquarantäne müssen, diese Selbstisolation auch tatsächlich 14 Tage lang befolgen? Österreich oder Slowenien setzen dabei etwa auf Kontrollen durch Gesundheitsbehörden oder die Polizei. Einen anderen, einfacheren und effizienteren Weg hat die Ukraine gewählt; so hat in Kiew das Ministerium für Digitalisierung eine APP entwickelt, die man auf sein Mobiltelefon herunterladen muss; diese APP kontrolliert, ob sich eine Person tatsächlich an die Heimquarantäne hält; wenn nicht kommt die Polizei, und eine Geldstrafe ist zu bezahlen.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Kiew

Insert1: Jock Mendoza-Wilson, Kommunikationsexperte in der Ukraine

Insert2: Jock Mendoza-Wilson, Kommunikationsexperte in der Ukraine

Insert3: Michailo Fedorow, Minister für Digitalisierung

Insert4: Michailo Fedorow, Minister für Digitalisierung

 

Gesamtlänge: 2’33

Wegen des Corona-Virus schloss die Ukraine im März die Grenzen; gleichzeitig wurde das Land in Europa auf eine Rote Liste gesetzt. Somit mussten Ausländer bei ihrer Heimkehr in eine zweiwöchige Quarantäne. Davon betroffen war auch dieser Medienexperte, dessen Familie in Großbritannien lebt; daheim begab er sich in Quarantäne, doch:

"Doch es gibt keine Verfahren, um zu kontrollieren, ob man die Quarantäne einhält. Es gibt keine Aufsicht. Niemand wurde je bestraft. Das ist sehr unwirksam."

Bei seiner Rückkehr nach Kiew musste er wieder 14 Tage in Heimquarantäne; sie kontrolliert eine APP, die man bei der Einreise herunterladen muss. Vor einem markanten Hintergrund macht man ein Foto, das die APP speichert; dieser Ort dient dann zur Kontrolle des Aufenthalts:

"Ich muss diese Bewegungen vor der Kamera machen; dann wird das Bild automatisch ins Gesundheitsministerium geschickt, um zu bestätigen, dass ich genau dort bin, wo ich sage, dass ich bin. Ich mache das drei Mal täglich, wobei der Zeitpunkt völlig zufällig ausgewählt wird, und zwar zwischen acht Uhr früh und 22 Uhr. Das Foto muss binnen 15 Minuten gesendet werden."

Entwickelt hat diese APP das Ministerium für Digitalisierung in Kiew, das ein 29-jähriger Ukrainer leitet:

"Diese App haben wir binnen vier Tagen entwickelt. Genutzt haben wir auch die Erfahrungen aus Polen und Singapur und die modernste Technologie, was etwa die Gesichtserkennung betrifft."

Fedorows Stolz ist ein APP mit dem Namen „Aktion“:

"Binnen fünf Monaten nutzen bereits fünf Millionen Bürger diese APP. Darin enthalten sind etwa ein elektronischer Führerschein oder ein elektronischer Pass. Damit kann man sich überall ausweisen und auch Geld beheben oder überweisen. Mit einem Quellcode kann ich durch eine Abfrage im Register überprüfen, ob der Pass echt ist. Diese Möglichkeit nutzen Firmen, etwa Hotels, die mit dem Telefon ihre Daten überprüfen können."

Auch diese APP zeigt die Widersprüchlichkeit der Ukraine. Die Corona-Krise hat das Land noch nicht gemeistert und auch die Bürokratie ist enorm. Anderseits ist eine Modernisierung feststellbar, die selbst in vielen EU-Ländern noch nicht gegeben ist.

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