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Vor neuer Feuerpause in der Ostukraine

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Berichte Ukraine

Nach sechs Jahren Krieg in der Ostukraine soll morgen wieder einmal eine Feuerpause in Kraft treten. Das haben die Konfliktparteien in Minsk vereinbart. Das Leben der Zivilbevölkerung in den Kriegsgebieten hat die Corona-Krise zusätzlich erschwert. Monatelang waren die fünf Übergänge an der Frontlinie überhaupt gesperrt; jetzt sind ein Fußgängerübergang und eine Kontrollposten für den Autoverkehr mit großen Hürden wieder passierbar. Zivilisten in den prorussischen Rebellengebieten können ihre Pensionen nur auf ukrainischer Seite beheben.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus er Ukraine

Insert1: Konstantin Bondarenko, Politologe in Kiew

Insert2: Vasil Filiptschuk, Politologe in Kiew

Gesamtlänge: 1’49

Der Krieg in der Ostukraine ist ein Stellungskrieg, unter dem die Bevölkerung direkt leidet, die auf beiden Seiten der 500 Kilometer langen Frontlinie lebt. Eine militärisch sinnvolle Begründung für den Beschuss fehlt, doch jede neue Feuerpause weckt Hoffnung, so klein sie auch sein mag:

Konstantin Bondarenko 0'53 - 1'14

"Die Erfahrung mit den vergangenen etwa 20 Feuerpausen zeigt, dass es immer wieder Kräfte gibt, die Zusammenstöße provozieren; somit wird dann von der einen oder anderen Seite die Waffenruhe gebrochen."

Selbst wenn die Waffenruhe halten sollte, so ist der Weg zum Frieden noch weit:

Vasil Filiptschuk 7'32 - 7'54 - 8'32 - 8'51

"Das größte Problem des Konflikts ist seine Komplexität; er ist ein Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, ein Konflikt in der Ukraine und ein geopolitisches Kräftemessen auf dem ukrainischen Spielfeld zwischen Russland und den USA. Ohne gleichzeitige Vereinbarung zwischen diesen beiden wird es unmöglich sein, den Konflikt zu lösen."

Ein Hoffnungsschimmer für die Zivilbevölkerung ist, dass auf prorussischer Seite mit der Entminung zweier Straßen begonnen wurde. Die Räumung ist ein Schritt zur Öffnung weiterer zwei Übergänge, die das Leben der Bevölkerung erleichtern werden. Wegen der Corona-Pandemie dürfen derzeit pro Tag nur einige hundert Zivilisten die Frontlinie passieren, davor waren es etwa 30.000. Symbolträchtig ist, dass der Übergang von der Rebellenhochburg Donezk nach Russland ausgebaut wird. Je länger der Krieg dauert, desto stärker wird auch die wirtschaftliche Integration, während die Wirtschaftsblockade weiter aufrecht ist, die Kiew über die Rebellengebiete verhängt hat.

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