Corona Virus und die prorussischen Rebellengebiete der Ostukraine
Das Corona Virus kennt bekanntlich keine Grenzen und macht auch vor Frontlinien nicht halt. Das zeigt sich deutlich auch in den Kriegsgebieten der Ostukraine; offiziell wurden im prorussischen Rebellengebiet von Donezk bisher drei Personen registriert, die mit dem Virus infiziert sind, die Dunkelziffer könnte aber deutlich höher sein. Mehr als 10.000 Personen sind sogenannter Selbstisolation; das sind vor allem Personen, die noch vor Schließung der Grenzen in das Rebellengebiet zurückgekehrt sind:
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz
Insert1: Olga Dolgoschapko, „Gesundheitsministerin“ in Donezk
Insert2: Cyril Jaurena, Vertreter des IKRK in Donezk
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In Donezk sind derzeit mehr Autos auf den Straßen zu sehen als Einwohner. Für Personen älter als 65 Jahre gilt eine Ausgangssperre; nur im engen Umkreis darf der Hund Gassi geführt und eingekauft werden. Die Krankenhäuser versuchen so gut wie möglich, für Corona-Virus-Fälle gewappnet zu sein. In der Stadt Enakiewo sind Vier-Bett-Zimmer für mögliche Infizierte hergerichtet; sie sollen Patienten von medizinischem Personal isoliert halten. 450 derartige Betten gibt es insgesamt; der größte Mangel besteht aber beim Personal:
"Bei uns arbeiten in Infektionsabteilungen bereits Ärzte, die keine derartige Spezialisierung haben. Dazu zählen Chirurgen. Je nach Entwicklung der Lage, werden wir auch Studenten unserer medizinischen Universität einsetzen sowie alle Ärzte, die ihren Turnus machen.“
Eingerichtet wurde auch ein Call Center; der Selbstschutz ist hier durchaus ausbaufähig. Geschlossen sind die Übergänge nach Lugansk, nach Russland und in die Ukraine. Ein Hilfskonvoi des Internationalen Roten Kreuzes kam nun zum ersten Mal seit drei Wochen durch. Der Bedarf an Hilfe ist generell groß:
"Wir wollen auch in den Gefängnissen helfen können; sollte jemand auf so engem Raum infiziert sein, wäre das sehr schlecht."
Kommende Woche will das Rote Kreuz auch Ausrüstungen im Kampf gegen das Corona-Virus liefern; trotz der Gefahr einer Epidemie schweigen die Waffen noch immer nicht. In den vergangenen Tagen stieg die Zahl der Opfer in der Ostukraine sogar wieder an.