Leopold Mozart und das Gedenken in Lemberg
Genies überstrahlen in der Regel nicht nur ihre Kinder, sondern auch ihre Väter. Das gilt auch im Falle von Wolfgang Amadeus Mozart. Doch zum größten Genie der Musikgeschichte wäre Wolfgang Amadeus wohl ohne seinen Vater Leopold Mozart nicht geworden, der schon sehr früh die Begabung seines Sohnes erkannte und förderte. Leopold Mozarts Geburtstag jährt sich im November zum 300. Male. Seiner Persönlichkeit wird nicht nur in Salzburg durch eine Ausstellung gedacht, sondern auch in Lemberg in der Westukraine. Denn in Lemberg lebte und wirkte Wolfgangs Sohn Franz Xaver Mozart mehr als 20 Jahre:
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Lemberg
Kamera: Alexander Aleksejew
Schnitt: Jaroslaw Sawitzkji
Insert1: Gabriele Ramsauer, Leiterin der Mozart-Museen in Salzburg
Insert2: Gabriele Ramsauer, Leiterin der Mozart-Museen in Salzburg
Insert3: Oksana Lyniv, Dirigentin und Gründerin des MozArt-Festivals
Gesamtlänge: 2’18
Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gehörte Lemberg zu Österreich; die Stadt war die viertgrößte der K. und K-Monarchie. Seit drei Jahren findet hier das MozArt-Festival statt. Im Palais Potocky, in dem Franz-Xaver-Mozart 1708 zu Gast war, ist derzeit eine Mozart-Ausstellung zu sehen, die mit Unterstützung des Salzburger Mozarteums zustande kam. Zu sehen sind etwa historische Opern-Zettel, die zeigen, dass die Opern von Wolfgang-Amadeus-Mozart auch in der galizischen Provinz der Monarchie populär waren. Mozarts Sohn Franz Xaver stand auch in Lemberg sein ganzes Leben lang im Schatten seines Vaters Wolfgang Amadeus, der seinen Weltruhm aber auch seinem Vater Leopold verdankt:
"Wenn sie begabte Kinder haben, heutzutage, drehen sie ein Video-Filmchen und stellen es ins Internet, und manchen es bekannt. Damals war die einzige Möglichkeit zu reisen eben an verschiedene Fürstenhöfe; und Leopold Mozart hat da wirklich ein ganz großartiges Netzwerk aufbauen können; er hat Empfehlungsschreiben mitgenommen durch seinen Freund den Johann Lorenz Hagenauer, der war ein Kaufmann und hat gute Geschäftsverbindungen in die ganze Welt gehabt; der hat im Traveller Schecks mitgegeben, so kann man das bezeichnen, eben Briefe, die er dann immer einlösen konnte bei den Geschäftspartnern, um Geld zu bekommen."
Leopold Mozart verstand sich aber auch auf das Marketing:
"Er war ein sehr guter Werbefachmann, er hat extra einen Kupferstich herausgeben, wo eben er mit seinen beiden Kindern drauf ist für Werbezwecke, um auf die Konzerte aufmerksam zu machen, und da hat er manches Mal auch geschummelt und die Wunderkinder auch etwas jünger gemacht als sie eigentlich waren."
Zu den wichtigsten Exponaten der Ausstellung zählt die Violinschule, ein Lehrbuch, das Leopold Mozart 1756 verfasst hat. Dieses Buch ist bis heute aktuell:
"Ich habe mir sehr viele Sachen aufgeschrieben, und ich finde nicht nur Geiger, sondern jeder Musiker sollte dieses Buch sehr gut kennen, weil das die wichtigste Quelle für die Mozart-Interpretation für unser Jahrhundert ist."
Leopold Mozart komponierte auch; eines seiner Werke wurde bei einem Konzert im Palais Potocky aufgeführt. Seine große pädagogische Leistung war es, das Genie von Wolfgang Amadeus Mozart erkannt und gefördert zu haben.