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Massenhafte Arbeitsmigration aus der Ukraine

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Berichte Ukraine

„Abstimmung mit den Füßen“ nannte man 1989 die Massenflucht aus der DDR, die schließlich auch massiv zum Fall der Berliner Mauer beitrug. Eine derartige Abstimmung gibt es auch in der Ukraine; seit der Revolution vor fast fünf Jahren arbeiten mehr als zwei Millionen Ukrainer in Polen; die weit bessere Wirtschaftslage in Tschechien, der Slowakei und Ungarn wirkt ebenfalls anziehend. Allein in diesem Jahr verließen bereits 190.000 Ukrainer als Arbeitsmigranten ihr Land, kehren aber oft auch wieder nach einiger Zeit zurück:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine

Insert1: Istvan, Ober in einem Hotel in den Karpaten

Insert2: Csaba Kamaras, Ungarischer Firmeneigentümer in Uschgorod

Gesamtlänge: 1’24

Das Karpatenvorland zeigt das enorme Potential der Ukraine für Holzindustrie und Tourismus; beide Bereiche werden aber eher bescheiden genutzt, obwohl es erfolgreiche Beispiele gibt. So boomt dieses Hotel mit seinem speziellen Badeangebot vor allem im Winter. Auch das Service und die Verpflegung sind gut; der 60-jährige Ober hat bis vor kurzem in Ungarn gearbeitet:

"In Budapest habe ich als Kellner in einem Restaurant drei Mal so viel verdient wie hier. Unterkunft und Verpflegung stellte der Arbeitgeber. Andererseits verdiene ich hier in drei Tagen was meine Monatspension ausmacht; daher muss ich weiter arbeiten."

Uschgorod, die ukrainische Kreishauptstadt, liegt wenige Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt. In Uschgorod fertigt dieser ungarische Betrieb für die Autoindustrie; er beschäftigt 600 Mitarbeiter, die im Durchschnitt 300 Euro netto verdienen:

"Der Unterschied ist sehr groß; das gilt aber nicht nur für die Arbeitskosten. Müsste ich in Ungarn produzieren, wären die Kosten fast doppelt so hoch."

Doch es sind nicht nur die Löhne, die Ukrainer ins Ausland ziehen; auch die ungewisse Zukunft ist es, und daher fehlt vielfach das Vertrauen in eine gesicherte und friedliche Perspektive in der Ukraine.

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