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Die Designer von Donezk

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Berichte Ukraine

Der Krieg in der Ostukraine wir an sich nur mit Tod, Elend, Zerstörung und dem großen Bedarf an humanitärer Hilfe verbunden. All das stimmt, doch gerade die Stadt Donezk ist auch ein Beispiel dafür, in einer abnormalen Situation ein normales Leben zu führen, oder sich trotz aller Schwierigkeiten durch Eigeninitiative zu behaupten. Ein Beispiel dafür sind Modeschöpferinnen und Designer, die in Donezk wieder verstärkt Flagge zeigen und auch bereits am Höhepunkt des Krieges in Italien Preise gewonnen haben; doch auch diese Selbständigen leiden an finanziellen und praktischen Problemen, die ihre Möglichkeiten einschränken.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Donezk

Insert1: Svetlana Topalova, Modedesignerin in Donezk

Insert2: Igor Karamanez, Lederdesigner

Gesamtlänge: 2’09

Vor dem Krieg war Donezk eine Stadt mit sehr reichen Bewohnern. Ein Symbol dafür war der Konsumtempel DonCiti; er hat wieder geöffnet, doch große internationale Marken fehlen. DonCiti war auch der Ort, an dem lokale Designer ihre Kollektionen präsentierten. Über Donezk hinaus bekannt sind die Arbeiten der Modeschöpferin Svetlana Topalova, die bereits ausländische Wettbewerbe gewonnen hat. In ihrem Atelier beschäftigt Svetlana Topalova acht Mitarbeiterinnen; ihren ersten Wettbewerb in Athen gewann sie im April 2014, zu Beginn der Unruhen in Donezk; die Kollektion für Mailand im Jahre 2015 kam unter sehr schwierigen Umständen zustande:

"Genäht haben wir hier, weil unter uns ein Luftschutzkeller ist; wir waren Tag und Nacht hier. Hätten wir nicht genäht, ich weiß nicht, ob wir das alles hätten ertragen können. Der Wettbewerb in Mailand war der Lichtschimmer am Horizont, der uns die Kraft gab, zu arbeiten und zu überleben."

In den vergangenen vier Jahren hat Topalova acht Kollektionen entworfen; die Bestellung ist per Internet möglich, die Zustellung per Post funktioniert. Bei der Modeschau gezeigt wurden auch Rücksäcke und Handtaschen aus Leder; sie sind zumeist Einzelstücke; gefertigt werden sie in einer Fabrik, die früher Kühlschränke erzeugte. Verwendet wird vor allem Rindsleder, das leichter zu beschaffen und billiger ist. Kapitalknappheit ist derzeit das größte Problem:

"Es gibt kein Kapital, um sich entwickeln zu können. Für die Produktion brauche ich ein Lager mit verschiedenen Sorten an Leder oder Kleinteilen, die ich bestellen kann, um eine Auswahl zu haben. Jetzt muss ich mit dem arbeiten, was ich mir leisten kann."

In DonCiti gibt es eigens ein Geschäft in dem lokale Designer ihre Waren anbieten können. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, doch der Einfallsreichtum ist ebenso beeindruckend wie der Selbstbehauptungswille dieser Designer.

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