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Fremdenverkehr und Sanktionen

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Berichte Ukraine

Seit fast fünf Jahren ist die Krim nun Teil Russlands, ein Anschluss den Ukraine, EU und USA nicht anerkennen und als Annexion durch Russland bewerten. Aus diesem Grund bestehen spezielle internationale Sanktionen gegen die Krim, die weder von einer internationalen Fluglinie angeflogen wird, und wo auch nicht mit internationalen Kreditkarten bezahlt werden kann und auch keine nicht-russischen Mobilfunknetze funktionieren. Ausgewirkt hat sich die Abtrennung der Krim von der Ukraine auch auf den Tourismus. Noch 2013 zählte die Krim sechs Millionen Touristen, darunter vier Millionen Ukrainer; im gesamten Vorjahr passierten nur 2,5 Millionen Personen die drei Übergänge von der Krim zur Ukraine. Doch langsam aber sicher entdecken nun auch die Russen die Krim für sich, ein Umstand, der auch mit der Brücke zu tun hat, die seit Mai das russische Festland mit der Halbinsel Krim verbindet:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Krim

Insert1: Samuel Saruchanjan, Generaldirektor des Hotels Mriya

Insert2: Wadim Woltschenko, Tourismusminister Krim (Interview nach PK)

Gesamtlänge: 2’22

Die Brücke vom russischen Festland zur Halbinsel Krim ist mit 19 Kilometern die längste Brücke Europas; sie allein ist bereits für viele Russen ein Besuchermagnet, der aber auch positiv auf den Tourismus wirkt. 3,3 Millionen Touristen bevölkern heuer die Krim, ein Zuwachs von 25 Prozent nach Angaben des Tourismusministeriums. Die überwältigende Mehrheit sind Russen, nicht zuletzt wegen der Sanktionen, die auch den neuen Flughafen treffen. Ihn fliegen internationale Linien nicht an; jede zweite Maschine fliegt nach oder kommt aus Moskau, was natürlich auch einen gewissen Spielraum für westliche Touristen zulässt. Für sie wird nun auch die Auswahl guter Hotels schwerer, weil Booking.com seit einiger Zeit für die Krim nicht mehr nutzbar ist:

„Der Krim fehlt nun dieses Instrument, doch die Krim ist heute keine Destination, die gewählt wird, weil jemand Hotels auf der Krim mit Hotels auf Sotschi und Italien verglichen hat. Derartige Vergleiche finden nicht statt; unsere Besucher kommen, weil sie auf die Krim wollen.“

Das Hotel Mriya ist ein Aushängeschild des Krim-Tourismus; in seinem SPA-Bereich arbeiten allein 60 Ärzte, trotzdem sind auch hier 90 Prozent der Gäste Russen. In der Entwicklung des Gesundheits- und Kulturtourismus liegt nach Ansicht des Generaldirektors die Zukunft der Krim. Derzeit dürften aber weniger als 10 Prozent der Krim-Besucher Gesundheitstouristen sein:

„In ukrainischer Zeit, ist praktisch nichts in die Infrastruktur und die Sanatorien investiert worden, und mit den Folgen haben wir jetzt zu kämpfen. Die Investitionen in die Sanatorien und SPA-Zentren sollen privat erfolgen, auch durch das Ausland. Denn Sanktionen sind Sanktionen, doch Geschäft ist Geschäft.“

Enorm ist auch das kulturhistorische Potential der Krim; so ist in Jalta das Schloss zu besichtigen, wo Roosevelt, Stalin und Churchill im Namen der USA, der Sowjetunion und Großbritanniens am Ende des Zweiten Weltkriegs das Schicksal Europas entschieden. Doch diese Allianz gibt es nicht mehr; und die Krim-Sanktionen haben eine breite Wirkung bis hin zum exklusiven Weingut, das nun seine Absatzmärkte in der Ukraine und in Europa verloren hat.

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