Kleinrussland und die Lage in den Rebellengebieten
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Berichte Ukraine
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ostukraine
Insert1: Alexandra Iwanowna, Binnenflüchtling in der Ostukraine
Insert2: Alexander Hug, OSZE-Beobachtermission in der Ostukraine
Aufsager: Christian Wehrschütz aus der Ostukraine
Gesamtlänge: 2’07
Stanica Luganska liegt etwa 20 Kilometer von der Rebellenhochburg Lugansk entfernt; hier gibt es den einzigen Übergang vom und zum Rebellengebiet in diesem Abschnitt der Front; zweieinhalb Kilometer müssen die Zivilisten zu Fuß gehen, denn die Brücke wurde im Krieg zerstört, und nur ein schmaler Steg dient als Übergang. Für Familien mit Kindern ist das ebenso eine Zumutung wie für ältere Menschen; Alexandra Iwanowna kommt einmal im Monat nach Lugansk, um nach ihrer Wohnung zu sehen:
„Was schleppen Sie da mit sich?“
"Humanitäre Hilfe, die ich bekommen habe."
„Mussten Sie lange warten?“
"Heute nicht, manches Mal bis zu acht Stunden."
Kurze Rast im Schatten macht auch diese Mutter mit ihrem einjährigen Säugling; all die Menschen sind gefangen in einem Alptraum, der seit drei Jahren kein Ende findet; überquert hat den Übergang heute auch Alexander Hug, stellvertretender Leiter der OSZE-Beobachter; würde sich der Vorschlag aus Donezk, einen neuen Staaten „Kleinrussland“ auszurufen und den Ausnahmezustand zu verhängen, auf das Mandat der OSZE auswirken?
"Ich kann nicht etwas von anderen kommentieren."
Klar war die Ablehnung der prorussischen Führung aus Lugansk; der Vorschlag sei nicht abgesprochen; Lugansk wolle den Friedensplan von Minsk umsetzen, ließ Rebellenchef Igor Plodnitzki mitteilen; an dem Treffen in Donezk habe kein offizieller Vertreter aus Lugansk teilgenommen. Was Alexander Sachartschenko, den Rebellenführer in Donezk, zu diesem Vorstoß veranlasst hat, bleibt vorerst ebenso unklar wie eine allfällige Rückendeckung aus Moskau. Sicher ist, dass die Bedrohung der OSZE-Beobachter in den Rebellengebieten zunimmt; sie weisen nicht nur ständig auf Verstöße gegen die Waffenruhe, sondern auch auf das Leiden der Zivilbevölkerung hin – bisher ergebnislos und ohne Aussicht auf Besserung.