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Weiter Gefechte und katastrophale humanitäre Lage in der Ostukraine

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Berichte Ukraine
In der Ostukraine haben die Gefechte zwischen ukrainischen Truppen und prorussischen Kräften in den vergangenen Tagen massiv zugenommen. Trotz allen internationalen Drucks dauerten sie auch heute an. Besonders von Artillerieduellen betroffen sind die Zwillingsstädte Avdijevka und Jasinuwata, wo die feindlichen Linien nur wenige hundert Meter voneinander entfernt sind. Bei eisigen Temperaturen herrschen Engpässe bei Strom- und Wasserversorgung; viele Betriebe stehen still oder arbeiten nur sehr eingeschränkt, was die soziale Lage zusätzlich verschärft.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Avdijevka

Insert1: Volodimir, Helfer der ukrainischen Caritas

Insert2: Pawlo Schebriwski, Chef der zivil-militärischer Verwaltung des Kreises Donezk

Insert3: Musa Magomedow, Generaldirektor der Kokerei von Avdijevka

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Avdijevka

Gesamtlänge: 2’30

Artilleriefeuer war heute immer wieder um Avdiejvka zu hören; so auch am Vormittag beim Stadion, wo täglich humanitäre Hilfe verteilt wird. 22.000 Einwohner zählt die ukrainische Frontstadt, etwa 4.000 Personen wurden allein gestern versorgt; die ukrainischen Streitkräfte betreiben Feldküchen, private Hilfsorganisationen wie die Caritas, verteilen Lebensmittel, Wasser und Windeln. Ein Paket reicht für eine Person etwa für eine Woche. Am schwierigsten ist die soziale Lage für Pensionisten, Familien mit Kleinhindern und Alleinerziehern. Hinzu kommen indirekte Kriegsfolgen:

„Die Menschen haben vielfach nur sehr wenig Geld; denn wegen des Beschusses arbeiten viele Betriebe und Geschäfte nicht.“

Die jüngsten Kämpfe haben wieder Häuser und Gebäude beschädigt; daher braucht die Stadt nicht nur Lebensmitteln und Medikamente, sondern auch Hilfe für den Wiederaufbau:

"Allein gestern früh wurden mehr als 30 Häuser beschädigt. Am dringendsten brauchen die Menschen Baumaterial, um ihre Unterkünfte in Ordnung bringen zu können."

Unter dem Krieg leidet auch die Kokerei. Durch ihr Koksgas spielt der Betrieb eine zentrale Rolle bei der Beheizung von Avdijevka. Jeder fünfte Bewohner ist hier beschäftigt, die Kokerei bildet die Existenzgrundlage der Stadt. Drastisch gesunken ist nun die Produktion:

"Jetzt produzieren wir 3.500 Tonnen Koks täglich. Bis zum letzten Beschuss waren es noch 6.500 Tonnen. Wir haben Probleme mit der Strom- und Wasserversorgung, weil zwei Leitungen beschädigt sind, die auf der anderen Seite der Front liegen."

Von dort kommt auch die Stromversorgung; und auch die Zivilbevölkerung in Donezk und anderen prorussischen Rebellengebieten leidet massiv unter den heftigeren Kämpfen. Dieses Leiden dauert auf beiden Seiten schon mehr als zwei Jahre und ein Ende ist nicht in Sicht.
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