Mit österreichischen Beobachtern der OSZE auf Patrouille
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MiJ
Berichte Ukraine
Die Ortschaft Bezimene liegt am Asowschen Meer nur 18 Kilometer von der Hafenstadt Mariupol entfernt. Wegen des Krieges ist eine direkte Fahrt entlang der Küste nicht möglich, daher beträgt die Wegstrecke mehr als 50 Kilometer. Bezimene hat an der Hauptstraße ein Geschäft, auf dem noch die Werbung für eine Kreditkarte klebt. Sie erinnert ebenso wie der geschlossene Bankomat an bessere touristische Friedenszeiten. Das Geschäft ist ein Punkt, den OSZE-Beobachter immer wieder anfahren, um Kontakt mit der Zivilbevölkerung zu halten. Als plötzlich Geschützlärm zu hören ist, reagieren die vier Beobachter sofort …
Gemessen wird die geographische Position der Des Geschützlärms, gezählt werden die Explosionen; beides wird sofort dem Hauptquartier in Mariupol gemeldet. Die Lage entlang der sogenannten Waffenstillstandslinie, beschreibt der österreichische Beobachter Karl Curin so:
"Es gibt manches Mal mehr Gefechte, manches Mal weniger; es gibt auch Tage, wo es ziemlich ruhig ist; es hängt immer davon ab, nach diesen Minsk-Verhandlungen kehrt meist eine gewisse Ruhe ein, die dann aber mit der Zeit wieder nachlässt, und die Gefechte dann zunehmen."
Zentrale Aufgabe der OSZE ist natürlich die Überwachung der Feuerpause; die Patrouillen bieten aber auch einen guten Eindruck in das Leben entlang der Waffenstillstandslinie. So gibt es in der Nachbarortschaft Kominternowe nur ein Geschäft; Strom und Heizung sind durch Beschuss ausgefallen; bescheiden ist das Warenangebot, das von der Eigentümern des Geschäfts selbst hergebracht werden muss, weil es kriegsbedingt keine Lieferungen gibt. …
Bezahlt wird auch mit russischen Rubel, weil der Ort unter Kontrolle der prorussischen Rebellen ist. Der Kindergarten ist noch immer zerstört, die Schule geschlossen; nur 200 Menschen leben noch hier; schlecht sei trotz aller Hilfsorganisationen die medizinische Versorgung, erläutert der zweite österreichische Beobachter Helmut Anzeletti:
"Schwierig ist vor allem die Versorgung von Krankenhäusern und Ärzten, weil die Ärzte natürlich auch nicht dort arbeiten wollen, wo jeden Tag die Artillerieeinschläge stattfinden."
Auch Kontrollposten zeigen, wie sehr der Krieg das Leben erschwert; stundenlang gilt es zu warten, denn vor allem die ukrainische Seite kontrolliert sehr genau. Hinzu kommt die Gefahr von Minen und Blindgängern, die auch die Landwirtschaft belasten. Frieden und Besserung sind nicht in Sicht für eine Region, deren Niedergang trotz des Überlebenswillens ihrer Bewohner kaum zu stoppen sein dürfte.