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Auch die ukrainische Seite leidet unter den Kriegsfolgen

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Berichte Ukraine
In der Ostukraine tobt weiter ein in der Öffentlichkeit weitgehend vergessener Krieg. Dabei waren die Gefechte an der sogenannten Waffenstillstandslinie zwischen prorussischen Rebellen und ukrainischen Truppen in den vergangenen Wochen so heftig wie davor viele Monate nicht. Unter dem Krieg leiden aber nicht nur die Rebellengebiete, sondern auch jene Städte des Kreises von Donezk auf ukrainischer Seite, die nun Frontgebiete und von ihrem besser entwickelten regionalen Zentrum abgeschnitten sind.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ostukraine

Insert1: Elena Manturowa, Familienreferentin von Nowogrodowka  

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Donezk

Gesamtlänge: 1’28

Nowogrodowka ist eine Industriestadt mit 14.000 Einwohnern. Stadt und Region leiden darunter, dass die zwei staatlichen Kohlegruben als Hauptarbeitgeber veraltet und unrentabel sind. Seit Wochen ist Kiew den Bergleuten die Löhne schuldig. Das Leben in Nowogrodowka erschwert zusätzlich der Umstand, dass die Stadt nun weitgehend von Donezk abgeschnitten ist:

"Alle großen Krankenhäuser sind in Donezk: Jetzt haben wir zwar ein medizinisches Zentrum für den Kreis in der Stadt Kramatorsk, doch dorthin sind nicht alle Spezialisten aus Donezk gegangen. Besonders schwer haben es Krebs-Patienten. Das nächste große medizinische Zentrum liegt im Nachbarkreis Dnipropetrowsk."

Die Fahrt nach Dnipropetrowsk dauert drei Stunden; Donezk war im Frieden nur 40 Auto-Minuten entfernt. Jetzt dauert es viele Stunden, wegen der massiven ukrainischen Kontrollen an den wenigen Übergängen entlang der Waffenstillstandslinie. Donezk war auch das geistige Zentrum, von der Oper bis hin zur Universität. Außenstellen gibt es nun auf ukrainischem Gebiet, doch ein wirklicher Ersatz für Donezk ist das nicht.

Aufsager:

Der Krieg in der Ostukraine kennt im Grunde nur Verlierer. Traurig ist, dass diese Erkenntnis auch nach zwei Jahren noch nicht für eine Friedenslösung ausgereicht hat, und der Niedergang dieser Region somit weiter andauert.
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