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Moskauer Patriarchat und Kreuzweg

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Berichte Ukraine
In Kiew hat heute ein Kreuzweg für den Frieden seinen Abschluss gefunden. Tausende orthodoxe Christen nahmen daran teil. Sie waren vor Tagen aus West und Ost, von zwei Höhlenklöstern aufgebrochen, um heute beim Kiewer Höhlenkloster zu beten. Die Sicherheitsvorkehrungen waren massiv. Organisiert hat den Kreuzweg die Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats, die ukrainischen Nationalisten als fünfte Kolonne Moskaus gilt. Die Ukraine ist kirchlich in mehrere Gruppen gespalten. Dazu zählen die mit Rom unierte griechisch-katholische Kirche und das Kiewer Patriarchat. Dessen Anerkennung durch die Weltorthodoxie in Istanbul fordert die politische Führung in Kiew. Während sich somit die Kirchen der Ukraine nicht einmal zu einer gemeinsamen Friedensaktion aufraffen konnten, waren die Gefechte in der Ostukraine in diesen Wochen so heftig wie schon lange nicht mehr.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine

Insert1: Olga, Teilnehmerin am Kreuzweg

Insert2: Iwan, Teilnehmer aus Tschernowitz

Insert3: Vater Viktor, Kreis Rivne

Insert4: Mikola Kochaniwskij, Organisation Ukrainischer Nationalisten

Aufsager: Christian Wehrschütz aus der Ukraine

Gesamtlänge: 2’47

Es waren viele Tausende orthodoxe Gläubige, die mit ihrem Kreuzweg ein Zeichen des Friedens setzen wollten. Aus der Westukraine marschierten sie nach Kiew unter dem Schutz der Gottesmutter Maria mit dem Kinde, einer in der ganzen Ukraine bekannten Ikone aus dem Potschajewskaja Höhlenkloster. Gemeinsam war allen Teilnehmern der Wunsch nach Frieden für die gesamte Ukraine. Doch wie kann der kommen?  

„Man muss beten, für unsere Land und das ganze orthodoxe Volk“

Politische Aussagen wollte keiner treffen; stark ist aber das Gottvertrauen:

„Alles liegt in Gottes Hand, man muss beten.“

Als Zeichen des Friedens wollten auch die Geistlichen den Kreuzweg verstanden wissen:

„Vom Kreuzweg erwarte ich, dass uns die Gottesmutter erhört. Wir rufe alle zum Frieden und zur Einheit auf, damit unser Volk schließlich Frieden findet.“

Diese Friedensbotschaften des Moskauer Patriarchats war zu Beginn des Krieges nicht so laut zu vernehmen. Ihre Geistlichen nahmen in Donezk im Mai vor zwei Jahren nicht an den Friedensgebeten teil. Ukrainische Nationalisten sehen im Moskauer Patriarchat nur eine fünfte Kolonne Russlands, das die Krim annektiert hat und Krieg in der Ostukraine führt. Kleinere nationalistische Gruppen wollten den Kreuzweg nach Kiew verhindern:

„Wir protestieren hier, weil wir wissen, wie die Moskauer Kirche zur Ukraine steht. Diese Kirche erkennt die Ukraine nicht an, segnet sie nicht; Daher glauben wir, dass die Moskauer Kirche überhaupt keinen Platz in der Ukraine hat.“

Die Polizei leitete die Teilnehmer des Kreuzweges um. Der Straßenrand wurde wiederholt auf Sprengmittel kontrolliert. Verdächte Gegenstände wurde gefunden, ob es tatsächlich Bomben waren, ist offen. Auch heute in Kiew waren die Sicherheitsvorkehrungen massiv. Schließlich zog die Prozession dann durch das Zentrum; die vielen Teilnehmer setzen doch ein deutliches Lebenszeichen des Moskauer Patriarchats im Kirchenkonflikt in der Ukraine. Gebetet wurde dann für den Frieden. Doch Friedenstauben haben weiterhin ein schweres und gefährliches Leben in der Ostukraine.

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