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Interview mit Siegfried Wolf

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Berichte Ukraine
Interview mit Siegfried Wolf

KLZ: Die ukrainische Justiz hat mehrere Vorwürfe gegen Sie erhoben. Dazu zählt die illegale Ausfuhr von Traktoren; was sagen Sie dazu:

Wolf: "Ich glaube, das ist wirklich aus der Luft gegriffen, denn man kann keinen Traktor außer Landes schaffen ohne klare Abstimmung. Es ist alles gemeldet, wir haben hier in bestem Einvernehmen zuvor unsere Exporte gemacht."

KLZ: Außerdem wird Ihnen vorgeworfen, Pläne und Dokumente nach Russland geschickt und damit ukrainische Außenhandelsbestimmungen verletzt zu haben…

Wolf: "Ich glaube, auch das ist ein Thema, das völlig haltlos ist; es gibt natürlich den Austausch, wenn man Zulieferungen hat aus Russland, dann braucht man Pläne und Zeichnungen dazu, ansonsten können wir die Komponenten gar nicht definieren; das heißt, aus dem Zulieferungsbereich hat es sicher einen Austausch an Zeichnungen gegeben. Man muss ja Anfragen nach Plänen und Richtlinien; aber hier zu sagen, wir hätten Pläne und Geheimnisse außer Landes gebracht, das ist ja wirklich hanebüchen."

KLZ: Haben Sie Steuerschulden beim ukrainischen Staat?

Wolf: "Wir haben unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen pünktlich bezahlt; wir haben auch unsere Steuern bezahlt; nicht viel, weil das Ergebnis bei diesem Rückgang der Produktionsvolumina; hier zahlt wieder einmal der kleine Beschäftigte oder die kleine Beschäftigte in einem Land drauf, die hier das bitter notwendig haben, nämlich ein Einkommen zu haben, um Familien zu versorgen."

KLZ: Sind Ihrer Ansicht nach somit alle Vorwürfe haltlos?

Wolf: "Wir wissen eigentlich nicht, warum hier diese Dinge aufgebracht werden; es entbehrt jeglicher Grundlage. Zum anderen denke ich, man hat hier Interessen, die keinen Respekt vor dem Eigentum des anderen haben, schon gar nicht internationale Spielregeln von Investoren widerspiegeln; und dahin gehend ist es für uns völlig unverständlich."

KLZ: Sie sind wirtschaftlich stark in Russland vertreten. Zwischen Moskau und Kiew tobt auch ein Handelskrieg; könnten Sie zwischen die Fronten geraten sein?

Wolf: "Wir haben uns nie in Politik eingemischt. Wir haben hier versucht, mit unseren Mitarbeitern Produkte zu erzeugen, die in Russland und der ehemaligen Sowjetunion abnehmbar waren; das heißt, den Qualitätsanforderungen entsprochen haben. Unsere Produkte hier sind für diese Märkte gemacht, einfach zu reparieren, einfach zu handhaben, und natürlich auch im Preisgefüge sehr wettbewerbsfähig."

KLZ: Wie ist jetzt die Lage des Werks und der Mitarbeiter; was wollen und werden Sie unternehmen?

Wolf: "Es ist natürlich unheimlich schwierig; es sind alle unsere Konten eingefroren; wir können keinen Zahlungsverkehr machen; wir können unsere Zulieferer nicht bezahlen; wir können unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht bezahlen. Wir haben versucht, jetzt ein neues Konto zu eröffnen, eine neue Bankverbindung aufzubauen; und ich hoffe, dass das jetzt akzeptgiert wird; ich werde nächste Woche noch einmal den Weg zum Wirtschaftsminister in Kiew machen. Ich glaube, das hier ist ein ganz schlechtes Beispiel für Vertrauen."

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